Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: (+41) 44 205 99 60 Mail: info(a)bibelwerk.ch
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Newsletter 5 / August 2006
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit diesem Newsletter blicken wir bereits auf das Jahr 2007 voraus und
informieren Sie über den gerade neu erschienenen Bibelleseplan. Dazu wie
immer das Buch des Monats. Diesmal ein echter Segen! Herzliche Grüsse vom
Team der BPA
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Publikationen
Bibelleseplan 2007
In Zusammenarbeit mit missio Schweiz-Liechtenstein bringen wir den
jährlichen Bibelleseplan heraus. Die Ausgabe für 2007 ist ab sofort zum
Preis von Fr. 5.00 erhältlich. Der Bibelleseplan bietet in schöner
Aufmachung die Stellenangaben der Ökumenischen und der Katholischen Lesungen
des jeweiligen Tages. Der Ökumenische Leseplan führt in vier Jahren durch
das Neue Testament und in acht Jahren durch alle Schriften der Bibel. Im
Leseplan finden sie Einführungen in die biblischen Bücher aus denen die
Lesungstexte 2007 stammen. Der Katholische Leseplan entspricht den Lesungen
in den Gottesdiensten des jeweiligen Tages. Ein nützlicher Begleiter durch
das Jahr.
Lagerverkauf der Zeitschriften ab Jahrgang 2002 und früher
Noch einmal hinweisen möchten wir auf unseren Lagerverkauf der Zeitschriften
Bibel heute und Bibel und Kirche. So lange der Vorrat reicht, erhalten
Sie die Ausgaben der Jahrgänge 2002 und früher zum Preis von Fr. 7.00 (ab 10
Ex. Fr. 3.50).
Buch des Monats August
Li Hangartner, Brigitte Vielhaus, Segnen und gesegnet werden. Reflexionen,
Impulse, Materialien. Mit Beiträgen von Dorothea Greiner, Silvia Schroer,
Thomas Staubli, Fulbert Steffensky, Klens Verlag Düsseldorf 2006, 168 S.,
ISBN 3-87309-233-6, 11.80 Euro, 21.10 CHF.
Das Buch führt zunächst durch die biographischen Zugänge der
Herausgeberinnen ans Thema heran und erschliesst damit gleichzeitig, warum
Segen heute (wieder) ein Thema ist. Es bietet im 1. Hauptteil fünf überaus
dichte "Theologische Überlegungen". Dorothea Greiner unternimmt eine sehr
klare und klärende Bestimmung dessen, was mit Segen formal und inhaltlich
gemeint ist; Silvia Schroer und Thomas Staubli führen in das dichte Gewebe
der biblischen Vorstellungen von Segen und Fluch ein; Fulbert Steffensky
entwirft in einem wiederum stark biografisch geprägten Zugang Skizzen zur
Geste des Segnens, die in den wunderbaren Vergleich des Segens mit einem
Kuss münden; Li Hangartner schliesslich überblickt das Segnen in der
gegenwärtigen kirchlichen und gesellschaftlichen Praxis und entwickelt
inhaltliche und formale Kriterien wie Segen gelingen kann.
Der zweite Hauptteil eröffnet eine Segenswerkstatt, in der drei Modelle zum
Umgang mit Segen vorgestellt werden, die den Blick auf die eigenen
Erfahrungen mit Segen, auf das Erarbeiten von Segensgebeten und auf die
Rolle und Bedeutung der Segnenden lenken. Der 3. Hauptteil schliesslich
beinhaltet eine Fülle von Segen und Segensgebeten, die dem Kirchenjahr,
Gottesdiensten, dem Tageslauf, Fragen des Lebens, sowie dem Anfang und dem
Ende von Veranstaltungen zugeordnet sind. Lieder und Tänze runden diesen
Teil ab, der mit seinen 60 Seiten einen faszinierenden Einblick in die
schöpferische, poetische Kraft von Liturginnen und Liturgen in der
deutschsprachigen Schweiz und die Weitergabe von Schätzen aus der Praxis für
die Praxis ermöglicht.
Als bibelpastorales Buch des Monats empfiehlt sich "Segnen und gesegnet
werden" einerseits durch den spezifisch auf die Bibel und dabei vor allem
auf das Alte Testament ausgerichteten Artikel von Schroer und Staubli (S.
30-42). Sie machen deutlich, wie stark das biblische Verständnis von Segen
mit konkreten, greifbaren und zum Leben notwendigen Dingen in Verbindung
steht und Segen überall dort vorhanden ist, wo Leben gedeiht und wodurch
Leben gefördert wird. Schliesslich machen sie auch den engen Zusammenhang
von Segen und Fluch als Teil der biblischen Heilsökonomie deutlich. Zwei
Exkurse widmen sie dem aaronitischen Segen sowie dem Segen Abrahams in
seiner Bedeutung für Juden, Christen und Muslime. Aber auch die anderen
theologischen Überlegungen im 1, Hauptteil sind klar biblisch geprägt. Die
theologische Hinführung "Was ist Segen?" von Dorothea Greiner basiert auf
dem biblischen Gottesbild vom mitgehenden Gott der Beziehung. Fulbert
Steffensky reflektiert den Zusammenhang von Macht und Segen anhand der
Geschichte von Bileam (Num 22-24) und kommt zur Erkenntnis, dass es eine
Grundaufgabe von Kirche sein könnte, den Segen, der zum Fluch für andere
wird, zu verweigern. Zwei der Modelle aus der Segenswerkstatt arbeiten mit
biblischen Texten, für die Erarbeitung eigener Segensgebete ist die
Auseinandersetzung mit Ezechiel 36,24-28 von Bedeutung und die Rolle der
Segnenden wird anhand der Begegnung von Maria und Elisabeth nach Lk 1
reflektiert. Auch viele der Segenstexte im 3. Hauptteil sind geprägt von
Wortbildern, die in biblischem Boden wurzeln und in gegenwärtigen
Situationen fruchtbar werden.
Die inhaltlichen und formalen Kriterien für das Gelingen des Segens
schliesslich, die Li Hangartner entwickelt und in einer Arbeitsvorlage auch
im Überblick zusammenstellt (S. 76), lassen sich durchaus auch als Kriterien
für gelungene Bibelpastoral verwenden (erneuertes Menschen- und Gottesbild,
Kargheit und Körperhaftigkeit der Sprache, Rettung der alten Sprache gegen
den Zwang zur Originalität...) und können insbesondere für das Bibliodrama
fruchtbar gemacht werden (körperhafte Sprache, Form und Formel, Keuschheit
und Deutlichkeit der Geste). Das Buch selbst wird diesen Kriterien gerecht
und ist insofern ein Segen!
Peter Zürn
Zitat der Woche
Die Geschichte Gottes mit uns Menschen lebt davon, dass sie immer
weitererzählt wird - und es gehört zur Eigenart biblischen Erzählens, dass
etwas mehrmals erzählt wird, nie ganz identisch, immer mit eigener
Schwerpunktsetzung. Die Vielstimmigkeit des biblischen Kanons, also der
Gesamtheit der biblischen Texte, legt beredt Zeugnis von diesem Konzept des
"Immer-wieder-Erzählens", des Neu- und manchmal auch Anders-Erzählens ab. So
wird nachfolgenden Generationen und damit auch uns als heutigen Leserinnen
und Lesern die Möglichkeit gegeben, uns selbst in dieser erzählten
Geschichte zu verorten."
Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel. Mit Bildern von
Juliana Heidenreich, Gütersloh 2004, S. 376f.