Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: (+41) 44 205 99 60 Mail: info(a)bibelwerk.ch
www.bibelwerk.ch <http://www.bibelwerk.ch/>
Newsletter 6 / September 2006
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ganz im Zeichen von Träumen und Visionen steht das bibelpastorale
Wochenende im Dezember, über das wir Sie hier informieren. Es sind noch
Plätze frei. Ganz neu ist der 10. Band der Reihe WerkstattBibel als unser
Buch des Monats und ganz aktuell ist das Zitat der Woche. Ganz herzliche
Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Veranstaltung
Träume und Visionen ein bibelpastorales Wochenende
<http://www.kath.ch/news/news.php?mean=y&nemeid=58092&la=d>
Nach dem guten Erfolg vom letzten Jahr bietet die Bibelpastorale
Arbeitsstelle auch dieses Jahr wieder ein Bibelpastorales Wochenende an.
Eingeladen sind Menschen mit Erfahrungen in der (biblischen)
Erwachsenenbildung, die Interesse daran haben, in ihrer biblischen Arbeit
und Leitungskompetenz einen Schritt weiter zu kommen, speziell auch
ehemalige TeilnehmerInnen am Ausbildungskurs «Biblische Kurs- und
Bildungsarbeit leiten».
Themen: Dieses Wochenende geht in zwei Themenschwerpunkten vom Leben zur
Bibel und von der Bibel zum Leben.
Die Wahl des Matthäusevangeliums als biblischer Schwerpunkt für das Thema
«Träume und Visionen» ist motiviert durch die Frage, was es heisst, den
eigenen Träumen und denen anderer zu trauen. Sowohl in der Geburtsgeschichte
wie auch in der Passionsgeschichte Jesu erzählt Matthäus von wichtigen
Träumen.
«Wenn eine/r alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam
träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit», hat Don Helder
Camara einmal gesagt. Wie ein Ernstnehmen der Traumsprache
gemeinschaftsstiftend und weltverändernd sein kann, darum soll es im zweiten
Themenschwerpunkt gehen.
Ziele und Formen
Die Rede von den Träumen im Matthäusevangelium kennen- und verstehen
lernen
Auseinandersetzung mit der Frage der «Träume» und «Visionen» in der Bibel,
aber auch im eigenen Leben
«Träume» thematisieren: als Impulse zur Veränderung, als «vergessene
Sprache Gottes», Entwicklung einer eigenen Traumkultur
Impulse, Gespräche, Arbeit am Bibeltext, kreative Aktualisierungen,
Rollenspiele, Momente der Sammlung und Feier
Termin: 8.-10.12.2006
Leitung: Dieter Bauer und Regula Grünenfelder
Ort: Antoniushaus Mattli (Morschach)
Buch des Monats
Brigitte Schäfer (Hrsg.), Gottes Wort schafft Leben. Die Gestaltungskraft
der Sprache in der Bibel, (Verlag Katholisches Bibelwerk) Stuttgart 2006, 96
S., Kt., 11,80 Eur[D] / 12,20 Eur[A] / 21,10 sFr; ISBN 3-460-08510-X
Der neueste Band in der Reihe WerkstattBibel, der in gemeinsamer
Verantwortung vom Schweizerischen Katholischen Bibelwerk und der
reformierten wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung herausgegeben
wird, hat sich einem biblisch mehr als nahe liegenden Thema verschrieben:
dem Wort.
Hat Gott zum Menschen schon viele Male und auf vielerlei Weise gesprochen,
wie es der Hebräerbrief (1,1) klassisch formuliert hat, so ist doch die
Buchform eine sehr spezielle. Nicht allen Menschen heute leuchtet unbedingt
ein, warum sie Gottes Wort ausgerechnet in einem dazu noch sehr alten
Buch, der Bibel eben, finden sollen.
Brigitte Schäfer und ihr Team haben sich dieser Herausforderung gestellt.
Mit Methoden der gestalteten Sprache haben sie sich 6 Bibeltexte erarbeitet,
in denen jeweils sehr speziell das Wort thematisiert wird:
Das wirksame Wort (Gen 1,1-2,4a) - Das ewige Wort (Texte aus Ex 24-34)
Das aufrichtende Wort (Ps 13) - Das angeeignete Wort (Offb 10,1-11)
Das geheimnisvolle Wort (Dan 5) - Das verkörperte Wort (Joh 1,1-5.14a)
Zu jeder dieser in der Praxis erprobten und erarbeiteten Bibelarbeiten
bietet das Buch einen Verlaufsplan mit Angaben zu den Zeiten, Inhalten,
Vorgehen und benötigtem Material. Inhalte und Vorgehen werden jeweils
detailliert beschrieben, und ausserdem gibt es zu jedem Text auch noch
exegetische Informationen.
Die vielfältig angewandten Methoden der gestalteten Sprache werden in einem
eigenen Kapitel detailliert beschrieben. Ausserdem hat die Herausgeberin dem
Buch eine bibeltheologische Einführung vorangestellt, so dass diejenigen,
die mit dem Buch arbeiten möchten, wirklich alles Nötige kompakt beisammen
haben.
Man merkt beim Lesen dieses Buches, dass es der Praxis entstammt. Wie die
Herausgeberin selbst formuliert, hatten SkeptikerInnen eine gewisse
Kopflastigkeit der Bibelarbeiten befürchtet. Die Befürchtungen haben sich
nicht erfüllt. Die Bibelarbeiten sind zwar durchaus anspruchsvoll, was die
Inhalte angeht. Die Methoden jedoch sind dermassen vielfältig, dass eine
Bibelgruppe, die Gottes Wort selbst zum Thema ihrer Arbeit machen möchte,
keine Angst zu haben braucht, reine Theorie zu treiben. Es geht zwar ans
Eingemachte, aber eben nicht nur mit dem Kopf.
Dieter Bauer
Zitat der Woche
"Die Legalität ist unsere Anständigkeit..." (Peter Bichsel)
<http://www.kath.ch/news/news.php?mean=y&nemeid=64715&la=d>
""Die Legalität ist unsere Anständigkeit", sagte Bichsel. Was nicht gegen
das Gesetz verstosse, empfänden wir als richtig und gerecht. "Was wir in
einer Woche beschliessen, wird die neue Legalität sein und die neue
Anständigkeit".
Die eigentliche Predigt dann hielt Bichsel über den Bibeltext Lukas 14,15
bis 24. Ein Mann veranstaltet ein Gastmahl, doch alle Geladenen sagen ab mit
Ausreden und Entschuldigungen. Da lässt der Mann alle Bedürftigen,
körperlich, Seh- und Gehbehinderten holen (oder die Armen und Krüppel und
Blinden und Lahmen, wie es in der Bibel heisst). Und als noch Raum ist für
mehr Gäste, lädt er auch die von der Landstrasse und von den Zäunen zum
Essen ein. Jene aber, die ursprünglich zum Mahl eingeladen werden, bekommen
nichts.
Bichsel erinnert sich, wie er sich als Kind dieses Gastmahl vorgestellt hat,
ein romantisches Bild: "Sie haben mir gefallen, diese Bettler, Behinderten
und Diebe. Ich wäre gerne einer von ihnen gewesen". Damals habe es bei ihm
zu Hause aber keine gegeben, die an Hecken und Zäunen herumhingen ... Doch
Jahrzehnte später waren sie plötzlich wieder da, die Bettler und Alkis, die
Drögeler und die Sans-papiers. "Und sie sahen nicht aus wie in meiner
Vorstellung damals".
Wer würde sie heute einladen zum Gastmahl? "Ich wohl nicht - und Sie? Bitte,
ich wäre froh, wenn Sie sie einladen, ich würde mich auch mit einem kleinen
Beitrag an den Kosten beteiligen", sagt Bichsel. "Mich entschuldigen Sie
bitte" ...
"Nicht die Gäste fallen heute aus, sondern die Gastgeber", fährt Bichsel
fort."
Predigt von Peter Bichsel zum Bettag im Zürcher Grossmünster, zitiert nach
dem Tages-Anzeiger vom 18.9.2006, S. 13.