Schweizerisches Katholisches Bibelwerk

Bibelpastorale Arbeitsstelle

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Newsletter 33 / Dezember 2008

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

der letzte Newsletter in diesem Kalenderjahr bietet Ihnen eine besondere Begleitung durch das gerade begonnene Kirchenjahr: eine biblische Unterlage für Ihren Schreibtisch (s.u.). Wir freuen uns, wenn Sie uns auch im nächsten Jahr begleiten. Es wird für uns ein Jahr der Vorbereitung werden auf das Jubiläum des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks, das wir 2010 begehen: 75 Jahre SKB. Wir werden Sie mit dem Newsletter über das geplante Programm auf dem Laufenden halten und wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten und ein reiches und erfülltes neues Jahr.

 

Herzliche Grüsse vom Team der BPA

Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn

 

Zitat der Woche

Das Evangelium ist in der ganzen heiligen Schrift enthalten, in der ganzen Bibel Alten und Neuen Testamentes, und noch genauer: in der nicht antijüdisch gelesenen ganzen Bibel."

Rainer Kessler, Gotteserdung. Beiträge zur Hermeneutik und Exegese der Hebräischen Bibel, Kohlhammer Verlag Stuttgart 2006, S. 13.

 

Aktuelle Publikationen
Zum Beginn des neues Kirchenjahres (ab 1. Adventsonntag) hat das Katholische Bibelwerk Linz eine biblische Schreibtischunterlage herausgegeben (15 Blätter mit jeweils 4 Wochen), die als praktische Arbeitshilfe für ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen zur Gottesdienstvorbereitung (z. B. Liturgiekreis, LektorInnen, WortgottesdienstleiterInnen, ...) oder als Lesehilfe für Bibelinteressierte zur täglichen Schriftlesung dienen kann.
Auf dieser Schreibtischunterlage finden sich für jeden einzelnen Tag die liturgische Leseordnung samt einem Impulsgedanken aus einer der Schriftlesungen. Die Sonntagsevangelien sind jeweils vollständig abgedruckt. Ein ideales Geschenk für MitarbeiterInnen in der Gemeinde! Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,108917

 

Vorschau auf die Themen unserer Mitgliedszeitschriften 2009

Bibel heute: 1/2009 Philemonbrief – 2/2009 Bibellesen in Gruppen – 3/2009 Prophetinnen – 4/2009 Advent

Bibel und Kirche: 1/2009 Der Philipperbrief und die Gemeinde – 2/2009 Auferstehen – 3/2009 Opfer – 4/2009 Gottes Name(n)

 

Aktuelle Veranstaltungen
Bibellesen am Freitagabend: Paulus - Brief an die Römer
Jeweils 18.30-19.45 Uhr im Centrum 66, Hirschengraben 66, Zürich
Leitung: Hans Schwegler
16. Januar: Röm 5,12-21 - Adam und Christus: eine Grunderfahrung des Paulus
23. Januar: Röm 11,13-36 - "Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich."
30. Januar: Röm 16,1-16 - Paulus und die Frauen
Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,5,0,0,d

 

Buch des Monats

Zum häufigst gesprochenen Gebet der Welt existiert auch eine Flut von Literatur und laufend neuer Bücher, aus denen Gerhard Lohfinks „Das Vaterunser neu ausgelegt“ einzigartig auffällt.

Was vor fünfundzwanzig Jahren an einer Tagung begann, als das Brüderpaar Lohfink – Gerhard, der Neutestamentler und Norbert, der Alttestamentler – zusammen das Vaterunser auslegten, ist nach weiterer intensiver Beschäftigung zu einem empfehlenswerten Bändchen von weniger als hundert Seiten geworden. Gerhard Lohfink legt darin seine Erkenntnisse auf der Grundlage seiner vielen Vorträge, die er inzwischen zum Vaterunser gehalten hat, in einfacher und flüssiger Sprache, ohne wissenschaftlichen Apparat – deswegen aber nicht weniger wissenschaftlich fundiert und überzeugend in zehn Schritten vor.

Von der Anrede über die sprachliche Form bis zu den einzelnen Bitten deutet Lohfink das Vaterunser als Jüngergebet, dem es um das „Wollen und Erwarten“ (20) Jesu an seine Jünger in seiner Nachfolge am Aufbau und der Verkündigung des Reiches Gottes geht.

Aufschlussreich legt der Neutestamentler dar, welche alttestamentlichen Texte hinter den Vaterunser-Bitten stehen, was zum eigentlichen Verständnis dieses Gebets wesentlich beiträgt. Der Autor verweist z.B. auf die einzige hebräische Bibelstelle, wo Gott als handelndes Subjekt zur Heiligung seines Namens auftritt (Ez 36,23) und geht der Frage nach, weshalb das Volk Gottes scheinbar im Vaterunser nicht vorkommt. Dabei weist Lohfink nach, dass hinter der Bitte „geheiligt werde dein Name“ auf Verweis des Ezechielbuchs nichts anderes als die Bitte um die Sammlung des Gottesvolks steht. Auch bei der Bitte „dein Reich komme“ bildet ein Prophet den Hintergrund, hier das Buch Daniel, und lässt darin einen „radikalen Herrschaftswechsel“ (54) erkennen, den Gott schon heute anbietet.

Für heutige Betende gibt Lohfink auch Anstösse, das zu leben, was der Text des Vaterunsers letztlich sagen will. So kann das oft zur Formel erstarrte Gebet neu entdeckt und wieder zum Leben erweckt werden, denn es „führt uns nicht nur in die Mitte unserer christlichen Existenz. Es zeigt uns auch, wer Jesus wirklich war, denn es führt uns zur Mitte seines Herzens“ (97).

Alois Schaller

Gerhard Lohfink, Das Vaterunser neu ausgelegt, Bad Tölz, 2007
99 Seiten, Verlag Urfeld, ISBN 978-3-932857-32-4