Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
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Newsletter 33 / Dezember 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
der letzte Newsletter in diesem Kalenderjahr bietet Ihnen eine
besondere Begleitung durch das gerade begonnene Kirchenjahr: eine biblische
Unterlage für Ihren Schreibtisch (s.u.). Wir freuen uns, wenn Sie uns auch im
nächsten Jahr begleiten. Es wird für uns ein Jahr der Vorbereitung werden auf
das Jubiläum des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks, das wir 2010 begehen:
75 Jahre SKB. Wir werden Sie mit dem Newsletter über das geplante Programm auf
dem Laufenden halten und wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten und ein reiches
und erfülltes neues Jahr.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
Das Evangelium ist in der ganzen
heiligen Schrift enthalten, in der ganzen Bibel Alten und Neuen Testamentes,
und noch genauer: in der nicht antijüdisch gelesenen ganzen Bibel."
Rainer
Kessler, Gotteserdung. Beiträge zur Hermeneutik und Exegese der Hebräischen
Bibel, Kohlhammer Verlag Stuttgart 2006, S. 13.
Vorschau auf die Themen unserer
Mitgliedszeitschriften 2009
Bibel heute: 1/2009 Philemonbrief – 2/2009 Bibellesen in Gruppen
– 3/2009 Prophetinnen – 4/2009 Advent
Bibel und Kirche: 1/2009 Der Philipperbrief und die Gemeinde –
2/2009 Auferstehen – 3/2009 Opfer – 4/2009 Gottes Name(n)
Buch des Monats
Zum
häufigst gesprochenen Gebet der Welt existiert auch eine Flut von Literatur und
laufend neuer Bücher, aus denen Gerhard Lohfinks „Das Vaterunser neu
ausgelegt“ einzigartig auffällt.
Was vor fünfundzwanzig Jahren
an einer Tagung begann, als das Brüderpaar Lohfink – Gerhard, der
Neutestamentler und Norbert, der Alttestamentler – zusammen das
Vaterunser auslegten, ist nach weiterer intensiver Beschäftigung zu einem
empfehlenswerten Bändchen von weniger als hundert Seiten geworden. Gerhard
Lohfink legt darin seine Erkenntnisse auf der Grundlage seiner vielen Vorträge,
die er inzwischen zum Vaterunser gehalten hat, in einfacher und flüssiger
Sprache, ohne wissenschaftlichen Apparat – deswegen aber nicht weniger
wissenschaftlich fundiert und überzeugend in zehn Schritten vor.
Von der Anrede über die
sprachliche Form bis zu den einzelnen Bitten deutet Lohfink das Vaterunser als
Jüngergebet, dem es um das „Wollen und Erwarten“ (20) Jesu an seine
Jünger in seiner Nachfolge am Aufbau und der Verkündigung des Reiches Gottes
geht.
Aufschlussreich legt der
Neutestamentler dar, welche alttestamentlichen Texte hinter den
Vaterunser-Bitten stehen, was zum eigentlichen Verständnis dieses Gebets
wesentlich beiträgt. Der Autor verweist z.B. auf die einzige hebräische
Bibelstelle, wo Gott als handelndes Subjekt zur Heiligung seines Namens
auftritt (Ez 36,23) und geht der Frage nach, weshalb das Volk Gottes scheinbar
im Vaterunser nicht vorkommt. Dabei weist Lohfink nach, dass hinter der Bitte
„geheiligt werde dein Name“ auf Verweis des Ezechielbuchs nichts
anderes als die Bitte um die Sammlung des Gottesvolks steht. Auch bei der Bitte
„dein Reich komme“ bildet ein Prophet den Hintergrund, hier das
Buch Daniel, und lässt darin einen „radikalen Herrschaftswechsel“
(54) erkennen, den Gott schon heute anbietet.
Für heutige Betende gibt
Lohfink auch Anstösse, das zu leben, was der Text des Vaterunsers letztlich
sagen will. So kann das oft zur Formel erstarrte Gebet neu entdeckt und wieder
zum Leben erweckt werden, denn es „führt uns nicht nur in die Mitte
unserer christlichen Existenz. Es zeigt uns auch, wer Jesus wirklich war, denn
es führt uns zur Mitte seines Herzens“ (97).
Alois Schaller
Gerhard Lohfink, Das
Vaterunser neu ausgelegt, Bad Tölz, 2007
99 Seiten, Verlag Urfeld, ISBN 978-3-932857-32-4