Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: 044 205 99 60 Fax: 086 044 205 99 60
Mail: info@bibelwerk.ch
Newsletter 32 / November 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie zwischen Januar und Mai 2009 schon etwas vor? Ganz leicht
können Sie – wenn Sie unseren Veranstaltungshinweisen folgen - diese Zeit
mit der Bibel verbringen. Braucehn Sie zwischendurch noch etwas zu lesen? Dafür
gibt es unsere neuen Publikationen und das Buch des Monats. Wir danken Detlef
Hecking für seine Besprechung! Für das Zitat der Woche brauchen Sie
Fremdsprachenkenntnisse, allerdings weder Griechisch noch Hebräisch.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
"Mei Muater hot gset:
De kasch du idda.
Dr. Lehrer hot gset:
Du bisch no zkloa.
Dr Pfarrer hot gset:
Du bisch verdorbe.
Dia Kollega hand gset:
Du bisch ja hohl.
Dr Berufsberater hot gset:
Du bisch it geeignet.
Dr Moaschter hot gset:
Dr ander isch besser.
Dr Oberscht hot gset:
Du hosch koa Haltung.
Gott hot gset:
Du bisch mr ähnlich.
Gott sei Dank."
Aktualisierung
von Psalm 8 einer 7. Klasse aus Füssen/Allgäu
zitiert nach: Anneliese Hecht, Der Mensch - winzig klein und göttlich gross -
Gottes Vertrauen in den Menschen. Psalmenerschliessung am Beispiel von Psalm 8
in: Dein Wort. Mein Weg. Alltägliche Begegnungen mit der Bibel 1/09, S. 35.
Hans Thüsing, Das älteste Jesusbuch. Das Markusevangelium aus dem Urtext neu übersetzt und erläutert. Mehr:
http://www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,107833
Anneliese Hecht, Paulus und die
Frauen
Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=4,0,0,0,d,106714,0,0
Sieger Köder, Prediger in Bildern
Kunstreise 11.-13. Mai 2009
Reiseleitung, Programm, Anmeldung:
Angelika Imhasly, Theologin und Erwachsenenbildnerin
e-mail: angelikaimhasly@bluewin.ch
Wir-Ihr-Wirr-Irr
Zweiter Schweizer Bibliodramakongress
29. Mai – 1. Juni 2009 (Pfingsten) im Schloss Beuggen bei
Rheinfelden/D.
Thema: Turmbau zu Babel
Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=4,0,0,0,d,106873,0,0
Buch des Monats
Peter Zürn
(Hg.), Erinnern und Erzählen. Das Markus-Evangelium in- und
auswendig lernen (WerkstattBibel 12), hg. von der Bibelpastoralen Arbeitsstelle
SKB, Zürich und wtb. Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung, Zürich.
Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-460-08512-1
Die
ökumenische Reihe „WerkstattBibel“ steht für biblisch wie
erwachsenenbildnerisch kompetente, anregende und zugleich gut lesbare Bücher,
in denen jeweils ein biblischer Textkorpus mit einer bibelpastoralen Methode
verknüpft wird. Der neu erschienene Band 12 wurde von Peter Zürn,
Fachmitarbeiter an der Bibelpastoralen Arbeitsstelle des Schweizerischen
Katholischen Bibelwerks in Zürich, herausgegeben. Sein Titel „Erinnern
und Erzählen“ spielt auf Kernvollzüge jeder religiösen Tradition und auch
des Christentums an: Identitätsstiftende Geschichten und Texte müssen erinnert
und erzählt werden, um ihre heilsame Kraft zu entfalten. Konkret geht es beim
vorliegenden Band um das Markusevangelium – und um eine überraschende,
alt-neue Methode: Ziel der sieben detaillierten Vorschläge für Bibelarbeiten
ist es, einige Texte des Markusevangeliums so zu verinnerlichen, dass sie auch
auswendig erinnert und weitererzählt werden können.
Das Buch beginnt mit einer
ausgezeichneten bibeltheologischen Einführung in das Markusevangelium (S.
10-24). Sie geht vom titelgebenden Vers Mk 14,9 aus („Überall auf der
Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie [die Frau, die Jesus
in Bethanien gesalbt hat] erinnern und erzählen, was sie getan hat“) und
führt über einige Stichworte zur „gefährlichen Erinnerung“ nach
J.B. Metz zu einem Durchgang durch das Mk, bei dem der von B. v. Iersel so
genial herausgearbeitete konzentrische Aufbau zugrunde gelegt wird. Besonders
eindrucksvoll ist, wie das Mk nach A. Bedenbender und M. Fander als „Weg
der Traumabearbeitung“ nach dem Jüdischen Krieg gegen die römische
Besatzung verstanden wird und so auch notorisch sperrige Texte wie der offene Schluss
des Mk im Grab eine Deutung erfahren, die in existentielle Lebens- und
Glaubensfragen heute hineinführen.
Die methodische Einführung (S.
26-36) bietet hilfreiche Anregungen zum In- und Auswendiglernen
(„Loci-Methode“, „Gedächtnispalast“ u.a.), wobei auch
diese Aspekte nicht in der Theorie oder rein lerntechnischen Fragen
steckenbleiben, sondern mit jüdisch-christlichen Glaubenstraditionen verknüpft
werden und dem Ziel verpflichtet sind, dass sich die verinnerlichten Texte
„inkarnieren“ und zu neuer Lebenspraxis anregen. Auch wer nicht
vorhat, die Bibelarbeiten des Bandes praktisch umzusetzen, wird deshalb in der
bibeltheologischen und methodischen Einführung zahlreiche neue Einsichten und
Anregungen finden.
Die Bibelarbeiten (S. 38-91)
zu sieben Texten aus dem Mk sind – wie von der Reihe gewohnt – sehr
kreativ, ganzheitlich und mit allen nötigen methodischen und bibeltheologischen
Informationen auf dem aktuellen Forschungsstand ausgestattet. Dabei sind die
Akzente recht unterschiedlich gesetzt, was nicht nur auf eine bewusst
angestrebte Methodenvielfalt (eben kein stures „Auswendiglernen“!)
zurückzuführen ist, sondern auch darauf, dass die einzelnen Bibelarbeiten von
wechselnden Teams aus je drei Fachpersonen konzipiert wurden. Die Textauswahl
(Mk 1,1-15; 2,23-28; 7,24-30; 11,12-22; 12,1-9a; 14,1-9; 16,1-8) ist z.T. etwas
überraschend. Dahinter steht offenbar das Anliegen, nicht nur
„schöne“ Texte zu bearbeiten, sondern gerade unter dem
programmatischen Titel „Erinnern und Erzählen“ auch ungewohnte,
teilweise problematische Aspekte wie z.B. den „fluchenden und
offensichtlich ungerechten Jesus“ (S. 65) in der Feigenbaum-Perikope
(11,12-22) oder das Winzergleichnis (12,1-9a) mit seiner massiv antijüdischen
Interpretations- und Wirkungsgeschichte zu thematisieren. Dieses Ziel ist
ausserordentlich wichtig – und trotzdem wäre es vielleicht hilfreich
gewesen, für einen ersten (Neu-) Zugang zum In- und Auswendiglernen auch ein
Gleichnis oder andere, bekanntere Texte auszuwählen (bei näherem Hinsehen sind
nämlich auch diese Texte sperrig genug). Jedenfalls fällt auf, dass gerade bei
den Bibelarbeiten zu „Problemtexten“ der methodische Akzent eben
nicht aufs Auswendiglernen gelegt wird (wer will schon einen Text auswendig
lernen, mit dem er/sie sich gerade ausführlich, kritisch und ohne einfache
„Auflösung“ „herumgeschlagen“ hat?), sondern im
üblichen Rahmen guter, kreativer Bibelarbeit verbleibt. Diese Kritik im Detail
ändert jedoch nichts daran, dass die „WerkstattBibel“ mit „Erinnern
und Erzählen“ um einen weiteren sehr anregenden, praxistauglichen Band
gewachsen ist, der hoffentlich vielen Leserinnen und Lesern neue Begegnungen
mit dem Markusevangelium ermöglicht – und vielen Bibelgruppen sieben
nachhaltige Treffen. Detlef
Hecking