Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
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Newsletter 21 / Dezember 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dieser Ausgabe verändert sich unser Newsletter leicht. Wir nehmen
das Buch des Monats ganz ans Ende, das aktuelle Zitat rückt nach oben. Neu
bieten wir Ihnen Links zu aktuellen Veranstaltungen „aus der biblischen
Welt“.
Mit herzlichen und weihnachtlichen Grüssen
Ihr BPA-Team
Dieter Bauer und Peter Zürn
Das aktuelle Zitat
"Eigentlich schade, dass der
Ausdruck "guter Hoffnung sein" derart aus der Mode gekommen ist,
wohnt doch jedem Anfang nicht nur ein Zauber, sondern auch eine Hoffnung inne.
Vielleicht berührt uns deshalb der Anblick eines Neugeborenen auf eine ganz
spezielle Art und Weise. Weil wir uns nicht nur fragen, was aus diesem Kindwohl
werden wird, sondern auch, was aus uns hätte werden können ... Auch wenn wir
die Zeit nicht zurückdrehen können, lohnt sich dieses Fragen. Wir haben zwar
nicht mehr ganz so viele Möglichkeiten wie ein neugeborenes Kind. Doch die
Zusage "Gott ist mit uns" vermag uns die Kraft zu geben, da und dort
wieder einmal wie von vorn zu beginnen. Und da wüsste ich keinen passenderen
Zeitpunkt dafür als Weihnachten."
Judith
Hardegger, Guter Hoffnung. Vierter Adventssonntag (23. Dezember): Jesaja
7,10-14 in: forum. Pfarrblatt der Katholischen Kirche im Kanton Zürich Nr.
26/2007, S. 25
Aktuelle Publikationen
Freuen Sie sich im kommenden Jahr 2008 auf folgende Themen
unserer Zeitschriften:
Bibel heute: Josef. Vater Jesu
– Gärten in der Bibel – Bibel und Musik – Der Prophet Jona
Bibel und Kirche: Gott ahnen:
Biblischen Gotteserfahrungen auf der Spur – Gleichnisse: Jesus der
Gleichniserzähler - Männer: Lebenswirklichkeit und biblische Perspektive
– Das jüngste Gericht.
Welt und Umwelt der Bibel: Gott
und das Geld – Maria Magdalena – Die Anfänge Israels: Der Streit um
das gelobte Land - Alexandria
Ausstellung «L'Eternel Féminin
– Gott weiblich»
Von der orientalischen Göttin zum Marienbild - Fruchtbarkeitsgöttin,
kämpferische Jungfrau, Himmelskönigin
Musée d’art et d’histoire, Rue de Morat 12 1700 Freiburg
07.12.2007 - 06.04.2008
Link: http://www.bible-orient-museum.ch/ausstellungen/feminin/inhalt_grau_de.php
Yvonne Domhardt, Esther Orlow, Eva Pruschy (Hg.), Kol Ischa. Jüdische Frauen
lesen die Tora, Chronos Verlag Zürich 2007, 277 S. ISBN 978-3-0340-0788-7, Euro
21.80, CHF 34.00
„Ein Buch in deutscher Sprache, in dem jüdische Frauen die
Wochenabschnitte der Tora auslegen? Das gab es zu Beginn der Jahrtausendwende
noch nicht, solch ein Buch müsste erst geschrieben werden.“. So beginnen
die Herausgeberinnen von Kol Ischa (hebräisch: Stimme der Frau) ihre
„einleitenden Betrachtungen“ und legen damit das bisher vermisste
Buch vor. Alle 54 Wochenabschnitte der Tora, wie sie während eines Jahreszyklus
im Schabbatgottesdienst in der Synagoge gelesen werden, sind enthalten und
werden ausgelegt. Der entstandene Sammelband ist als Begleiter durch das
jüdische Jahr sowie als Wegweiser für den Umgang mit weiblich-jüdischer
Tora-Auslegung gedacht. Ziel
des Buches ist es, den pluralistischen innerjüdischen Diskurs anhand
verschiedener Interpretationsansätze einem grösseren Publikum zugänglich zu
machen, sowie Frauen zur eigenständigen Auseinandersetzung mit religiösen
Quellen zu ermutigen. Bei den Autorinnen handelt es sich um Rabbinerinnen, um
universitäre Theologinnen, Religionswissenschaftlerinnen und Historikerinnen,
um Schriftstellerinnen und Literaturwissenschaftlerinnen, um
Erwachsenenbildnerinnen und Lehrerinnen, um Aktivistinnen für Frauenthemen, um
Psychologinnen und Therapeutinnen, um Journalistinnen, Übersetzerinnen,
Buchhändlerinnen und Lektorinnen, um Familienfrauen, Mütter und Töchter
…. Die Vielfalt der verschiedenen lebensgeschichtlichen Zugänge zur Tora
ist beeindruckend und faszinierend. Entsprechend sind die Beiträge inhaltlich
und formal ganz unterschiedlich. Neben historisch-kritischen und rabbinischen
Auslegungen finden sich auch literarische Texte. Jedem Beitrag liegt ein
Wochenabschnitt aus der Tora zugrunde. Da die Wochenabschnitte jeweils mehrere
Kapitel aus der Tora beinhalten, können die Beiträge, die zwischen 1 und 10
Seiten lang sind, keine umfassenden Kommentierungen des Gesamttextes sein. Sie
eröffnen jeweils einen besonderen Zugang zu einem wesentlichen Thema des Toraabschnittes.
Wer dann die Auslegung von Rabbinerin Eveline Goodman-Thau zum Wochenabschnitt
Bereschit (Gen. 1.1-6:8) liest, die sich Zeit nimmt, einzelnen hebräischen
Worten nachzugehen und sie in den weiten Horizont der rabbinischen Auslegung zu
stellen, wird vielleicht Ähnliches für andere Abschnitte vermissen. Wer von dem
Gedicht „Mirjams Tanz zum Lob Gottes“ zum Wochenabschnitt
Beschalach (Ex 13:17-17:16) fasziniert ist, wird ähnliche Auslegungen in
literarischer Form zu anderen Stellen suchen. So füllt das Buch eine
Leerstelle, lässt dort aber ausreichend Platz für weitere Publikationen dieser
Art, die hoffentlich folgen werden. Der letzte Beitrag des Buches unter dem
Titel „Frauen und Führung“ zum Wochenabschnitt Wesot Habracha
(Deut. 33:1-34.12) stellt zunächst den Mose des Deuteronomiums als
„Führungspersönlichkeit par excellence“ (S. 273) dar. Als Modell
eines hierarchischen Führungsmodells wohlverstanden. Die Autorin, Alice Shavli,
Dozentin an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Mitbegründerin des
Israel Woman’s Network, stellt dem ein alternatives Führungsmodell
gegenüber, das in den fünf Töchtern Zelophads, Machla, Noa, Chogla, Milka und
Tirza (vgl. Num 27) verkörpert ist. Sie handeln kollektiv, durch eine Gruppe
und für eine Gruppe, sie wählen Konfrontationen vermeidende und subtile
Strategien, sie schaffen Präzedenzfälle und sind dadurch Rollenmodelle und
Vorbilder für einen anderen Führungsstil. Die Werte dieses Führungsstils,
„Mitleiden, Sorge, Hingabe, Verbindung, Zusammenarbeit, Kommunikation,
Einigkeit“ können durchaus auch als Leitmotive für das Verständnis der
Toraauslegungen dieses Buches dienen. Mögen Sie „einflussreiche
Inspiration“ (S. 276) bei der Toraauslegung sein, für Frauen und Männer.
Peter Zürn