Schweizerisches Katholisches Bibelwerk

Bibelpastorale Arbeitsstelle

Bederstr. 76 8002 Zürich

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Newsletter 7 / Oktober  2006

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

im liturgischen Kalender stehen wir vor Erntedank und vor dem Bibelsonntag. Beides wirkt sich auf unseren Newsletter aus. Wir hoffen, dass sich bei unseren aktuellen Publikationen, beim Buch des Monats und dem Zitat der Woche etwas für Ihre Ernte findet und dass Sie am Bibelsonntag (18./19.11.) von unseren Materialien profitieren können. Herzliche Grüsse vom BPA-Team

Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn

 

Aktuelle Publikationen  (weitere Informationen unter www.bibelwerk.ch)

Glaubenssache. 7 christliche Updates
Kurspaket für die Gestaltung von 7 Gesprächsabenden in Kirchgemeinden und Organisationen. Die 7 Themen: 1. Mit welchen Augen sehen wir die Welt? 2. Greift Gott in die Geschichte ein? 3. Leiden – warum und wozu? 4. Mit Jesus auf das leben anstossen 5. Der Tod hat nicht das letzte Wort 6. Wozu ist die Kirche gut? 7. Wessen Geist durchweht die Welt?
Das Kurspaket umfasst das Handbuch und eine CD-Rom für die Leitung sowie 20x7 Karten-Quartette für die Teilnehmenden. Kosten: 350 Fr.
Die Glaubenssache ist eine Co-Produktion von BPA und theologiekurse.ch
Vernissage des Kurskonzeptes und der Materialien ist am Mittwoch, 22. November um 14.00 Uhr im AKI Zürich (Hirschengraben 86, beim Central)

Bibel heute plus zur Ausgabe 3/2006 von Bibel heute zu "Ester":
"Wer weiss, ob du nicht gerade dafür in dieser Zeit Königin geworden bist?" (Est 4,14)
Bibelarbeit zum Thema "Verantwortung" zu Ester 4,1-5,3. Kosten für 4 Ausgaben pro Jahr jeweils zum aktuellen Heftthema Fr. 15.

Neuer Band in der Reihe „Frauen der Bibel“.
Ulrike Bechmann, Sara. Herrin – Rivalin – Ahnfrau, 72 Seiten.
Das Heft entstand im Kontext des Weltgebetstages der Frauen 2007 unter dem Motto: „Unter Gottes Zelt vereint“. Im Zentrum steht die lachende Sara aus Gen 18. Ulrike Bechmann bettet diese Erzählung ein in die gesamten Erzelternerzählungen der Genesis, beleuchtet die Geschichte Saras im Erzählablauf von Gen 11-23 und legt weitere Sara-Geschichten aus (die Preisgabe Gen 20, Geburt eines Sohnes und Vertreitung Hagars und Ismaels Gen 21, Tod und Begräbnis Gen 23). Für die Praxis enthält das Heft mehrer Bibel- und Textarbeiten sowie Hinweise auf weitere Materialien.

Bibelsonntag 2006
Damit es neu anfängt ... Impulse aus der Markusapokalypse (Markus 13)   

Das diesjährige Bibelsonntagsheft ist im Juli 2006 erschienen und wurde allen Pfarreien zugesandt. Thema ist der Evangelientext des Sonntags (18./19.11.), die Markusapokalypse (Mk 13). Was vielen Hörerinnen und Hörern zunächst einmal Angst macht, entpuppt sich doch bei näherem Hinsehen als eine hochaktuelle „Sehschule“ für die „Zeichen der Zeit“.

Buch des Monats Oktober 2006

Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel. Mit Bildern von Juliane Heidenreich.   

Gerade neu erschienen ist die  „Bibel in gerechter Sprache“. Zwei der zentralen Anliegen dieser Neuübersetzung sind in der Gütersloher Erzählbibel von Diana Klöpper und Kerstin Schiffner von 2004 bereits realisiert:
ein kritischer Blick auf die Geschlechterrollen und ein kritischer Umgang mit antijudaistischen Haltungen. Positiv formuliert heisst das:
Die Erzählbibel richtet ein besonderes Augenmerk auf biblische Frauengestalten und erzählt die Texte mit einem Blick für die Vielfalt von Geschlechterrollen. „Debora kämpft und Jakob kocht“, heisst es programmatisch im Nachwort (S. 380). Und die christliche Erzählbibel gibt der jüdischen Bibel grossen Raum und Eigenwert und erzählt auch von Jesus Christus in der Verknüpfung mit der jüdischen Tradition. Das sichtbarste Zeichen für diese Ausrichtung besteht darin, dass die Erzählbibel in der Anordnung der alttestamentlichen Texte der Hebräischen Bibel folgt, also die Reihenfolge Tora, Propheten und Schriften aufweist. Ausserdem kristallisieren sich in den einzelnen Erzählungen biblische Grundthemen heraus, die Erstes und Zweites Testament eng verknüpfen:

Die Gütersloher Erzählbibel hat darüber hinaus – gerade im Vergleich zu anderen Erzählbibeln - einige wertvolle Besonderheiten:
Sie achtet die Fremdheit der biblischen Texte und will sie gerade als fremde vertrauter machen. Dies wirkt sich zum Beispiel darin aus, dass Texte aufgenommen wurden, die sich in anderen Erzählbibeln für Kinder und Jugendliche oft nicht finden, wie zum Beispiel manche prophetische Texte. Oder dass Texte in ihrer sprachlichen Eigenart auch in der Nacherzählung bewahrt bleiben, der erste Schöpfungsbericht etwa, der als poetisches Gedicht wiedergegeben wird.
Die Erzählbibel orientiert sich an der Vielfalt des biblischen Redens von Gott und bewahrt sie. Damit schafft sie – neben der Relativierung einseitig patriarchal geprägter Gottesbilder - Raum für die Begegnung mit anderen Erfahrungen und Vorstellungen als die mit dem „lieben“ Gott.
Im gleichen Kontext steht die Entscheidung, nicht nur „schöne“ Bibeltexte wiederzugeben. Die Welt der biblischen Geschichten ist keine heile Welt, genauso wenig wie die Welt der Kinder und Jugendlichen heute. Die Erzählbibel bietet u.A. Raum für die Auseinandersetzung mit Gewaltgeschichten wie z.B. der Geschichte von Dina (Gen 34), von Jiftachs Tochter (Ri 11) und der Geschichte Tamars (2 Sam 13).
Das Nachwort (S. 376-390) beschreibt sehr dicht und nachvollziehbar die theologischen und pädagogischen Grundentscheidungen, die die Erzählbibel geprägt haben. Es ist sehr zu empfehlen, auch für die Reflexion des eigenen Umgangs mit biblischen Texten.
Einen besonderen Service stellen die Einführungen in die grossen Textteile – Tora, Prophetie, Schriften, Neues Testament – dar, die sich jeweils am Anfang des Textteils finden.

Die augenfälligste Besonderheit der Gütersloher Erzählbibel sind die Bilder der Malerin Juliane Heidenreich. Sie sind in enger Kooperation mit den Autorinnen entstanden und viel mehr als blosse Illustrationen. Sie sind eigene Auslegungen der Geschichten und machen die Vielschichtigkeit der Geschichten sichtbar. Dem entspricht es, dass die Bilder oftmals in Collagetechniken gestaltet sind, die Motive aus anderen Kontexten in einen neuen Zusammenhang bringen. Neben ganzseitigen Bildern gibt es immer wieder die Form des „erzählenden Bilderrahmens“, der die Erzählung begleitet. Im Zentrum der Bilder steht aber die Gestaltung individueller Menschen als Personen zum Anfassen, Identifizieren, Auseinandersetzen.
Ein besonderes Angebot der Gütersloher Erzählbibel ist denn auch das Ergänzungsbuch zu den Bildern mit Beschreibungen und Deutungen sowie einigen Praxistipps, die allerdings eher knapp ausgefallen sind. Die beigefügte CD-Rom mit den Bildern schafft aber vielfältige Möglichkeiten für das Arbeiten mit diesen Bildern. Leider ist das Ergänzungsbuch im Verhältnis zur Erzählbibel sehr teuer.

Die Gütersloher Erzählbibel richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche. Sie ist aber meiner Erfahrung nach sehr gut auch für die Bibelarbeit mit Erwachsenen geeignet.

Peter Zürn

Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel. Mit Bildern von Juliane Heidenreich. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, 400 Seiten, ISBN: 3-579-05466-X, CHF 36,10 und diess., Gütersloher Erzählbibel. Die Bilder. Beschreibungen – Deutungen – Praxis-Tipps. Mit CD-Rom. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN: 3-579-05467-8, CHF 52,90

Zitat der Woche

"Es gibt ein neues Gefängnis, dass Menschen nur noch Gefangene ihrer eigenen Herzen sind. Dass sie keine Texte, keine Bilder, keine Lieder, keine Gedichte, keine Sprichwörter, keine Gruppe haben, die einem die Welt aufschliessen. Welt liegt dem Menschen nicht offen zu Füssen, die Wirklichkeit kann nicht einfach betreten werden. Wer keine Führer - ach, ich sage doch besser wer keine Lehrerin hat - kann sich in der Wirklichkeit nicht einfach zu Recht finden und erkennen, was sie hat und was ihr fehlt. Texte, die man sich erwählt hat, auf die man setzt, die zum Kanon geworden sind, indem man ihnen vorrangig vertraut, öffnen die Augen für die Gegenwart. Die pure Gegenwart ist aus sich selbst heraus nicht lesbar. Sie blendet. Die pure Gegenwart verblendet."

Fulbert Steffensky, zitiert nach der Einladung zur Preisverleihung für den Preis des religiösen Buches 2006 der Vereinigung des Katholischen Buchhandels der Schweiz. Die Preisverleihung findet statt am Freitag, 3. november 2006 um 18.00 Uhr in der Paulusakademie Zürich, Carl-Spitteler-Strasse 38.

Herzlichen Glückwunsch auch von uns!!