Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.:
(0041) +44 205 99 60 Mail: info@bibelwerk.ch
Newsletter 27 / Juni 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
„aus der Praxis für die Praxis“ ist das Leitwort dieses
Newsletters, das durch die gewohnten Rubriken führt. Die aktuell am meisten
wahrgenommene fussballerische Praxis an der Euro 2008 hat auch bei uns ihre
Spuren hinterlassen, z.B. bei Winfrieds Baders Auslegung von Jer 20,10-13 für
die SKZ (http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=3,1,0,0,d,98278,0,0)
oder bei Peter Zürns Radiobeitrag zu Euro und Vätertag bei Radio Aargovia (http://www.bibelwerk.ch/index.php?%20&na=3,3,0,0,d,98273,0,0).
Das Zitat der Woche wirkt auf den ersten Blick wenig praxisnah und kompliziert.
Das Bild des hilfs-, erlösungs- und heilsbedürftigen Gottes aus der jüdischen
Tradition, wird aber für religiöse Praxis und theologische Theorie noch
Bedeutung haben, wenn die Euro 2008 längst aus den Schlagzeilen verschwunden
ist.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
"Der Midrasch Leviticus rabba 6
hat [...] den Bund als einen Vertrag auf Gegenseitigkeit gedeutet, dass sie -
Gott und Israel - einander nie verleugnen. Auf die Höhe getrieben wird diese
Korrelation aber in dem Satz (aus Pesiqta Rabbati 70b): Gott und Israel sind
Zwillinge. Sie halten nicht nur einander fest - sie gleichen einander. Er ist
wie du - nein, nicht in analogia entis, wohl aber: Er ist wie du dran, in der
gleichen Lage wie du. Also auch Er: hilfsbedürftig, so dass es in der
Mekhiltazu Ex 15,7 heisst: Wer Israel hilft, kommt (eben damit) gleichsam Gott
zur Hilfe, - erlösungsbedürftig, darum kann und muss es in der Mekhilta zu Ex
12,4 heissen: Als Gott Israel aus Ägypten erlöste, erlöste er sich selbst mit
ihnen, - heilsbedürftig: ist auf den Begriff gebracht in Leviticus rabba 9:
Gottes Heil liegt im Heil Israels."
Friedrich-Wilhelm
Marquards Zusammenstellung von Texten aus der jüdischen Tradition, zitiert nach
Heinz-Günther Schöttler, Der Riss zwischen Himmel und Erde als Ort der Rede von
Gott, in: Bibel und Liturgie ... in kulturellen Räumen, hrsg. vom Österreichischen
Katholischen Bibelwerk Klosterneuburg, Heft 1 2008, S. 25f.
Kein Buch der BPA, wohl aber eines, an dem mit Detlef Hecking und Peter
Zürn zwei Bibelwerker beteiligt sind. Die Grundfrage war: Wie lassen sich
Elemente aus dem Bibliodrama so gestalten, dass sie in der alltäglichen
pastoralen Praxis einsetzbar sind und von Seelsorgenden auch ohne
Bibliodrama-Ausbildung geleitet werden können? Antworten darauf haben 16
BibliodramaleiterInnen in ihrer eigenen pastoralen Tätigkeit gefunden und geben
sie in diesem neuen Buch weiter.
D. Hecking, C. Mennen, S.
Tscherner-Babl, P. Zürn, Geh in das Land, das ich dir zeigen werde. Impulse aus dem Bibliodrama für Gruppen und Gemeinden,
Schwabenverlag 2008, ISBN 978-3-7966-1390-6, Euro 14,90 CHF 27,50.
Wichtig: Das Buch ist nicht bei der BPA, sondern im Buchhandel
erhältlich.
Datum: 3. –5. Oktober 2008,
Zeit: Freitag, 18 Uhr-Sonntag, 13.30 Uhr (mit dem Mittagessen)
Ort: Kloster Kappel, Kappel am Albis
Leitung: Brigitte Schäfer und Dieter Bauer
Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,4,0,0,d,90444,0,0
Starttag: Dienstag, 16. September 2008, 10.30 – max. 16.30 Uhr
(Kaffee ab 10.00 Uhr mit Mittags-Imbiss) im Haus am Lindentor, Hirschengraben
7, 8001 Zürich. Mehr: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,4,0,0,d,90426,0,0
Anneliese Hecht, Kreative Bibelarbeit. Methoden für Gruppen
und Unterricht,
Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2008, 152 S., ISBN 978-3-460-25373-1,
Euro 12,90 CHF 23,90.
Aus der Praxis für die Praxis: Anneliese Hecht, seit 1982 in der
Bibelpastoral beim Katholischen Bibelwerk Stuttgart tätig, legt einen neuen
Band mit Methoden der Bibelarbeit vor. Allen vorgestellten Methoden merkt man
an, dass sie in der Praxis erprobt, verfeinert und gleichzeitig aufs
Wesentliche verdichtet worden sind. Kurz und prägnant sind sie beschrieben, was
der Sorgfalt im Detail keinen Abbruch tut. Skizzen, Bilder, Tabellen sorgen
immer wieder für Anschaulichkeit und Übersichtlichkeit. Die Fülle auf nur 152
Seiten ist erstaunlich. Neben den Methoden, die Anneliese Hecht seit Jahren in
der Bibelarbeit vermittelt, werden methodische Artikel verschiedener Autorinnen
und Autoren aus der Reihe „FrauenBibelArbeit“ (siehe die Bücher des
Monats November 2005 und 2007) vorgestellt und so Schätze aus 10 Jahren dieser
erfolgreichen Reihe erschlossen, die ansonsten nur den AbonnentInnen zur
Verfügung stehen. Das neue Buch erweitert die bisher vorliegenden
Methodenbücher im Katholischen Bibelwerk auf ein Quartett.
Der neue Band führt von der Textarbeit über die Sinne zum Gebet. Zunächst
werden einfache und konkrete Textarbeitsformen vorgestellt, die die
Aufmerksamkeit für den vorliegenden Text erhöhen und die Wahrnehmung schärfen.
Danach ertönen die Texte im rhythmischen Sprechen und werden dann in verschiedener
Weise visualisiert (Mitte gestalten, Bilder legen, Cartoons zeichnen,
Bildbetrachtung, Arbeit mit Symbolen). Inszenierungen im Bibliodrama, in
Ritualen und in Klangbildern kommen genauso vor wie unterschiedliche kreative
Gesprächsmethoden. Schliesslich werden drei psychologische
Interpretationsmethoden vorgestellt, bevor am Ende zwei spirituelle
Vertiefungen der Bibelarbeit stehen. Den methodischen Konkretionen
vorangestellt, finden sich drei einleitende Artikel über die Beziehung zwischen
Schrifttext und Lebenstext, eine Anleitung zum Leiten von Bibelgruppen und
schliesslich eine Einführung in das Drei-Phasen-Modell der Bibelarbeit, das den
roten Faden durch das gesamte Buch bildet und in vielen Publikationen und
Kursen der Bibelwerke in Variationen wiederkehrt („auf den Bibeltext
zugehen“ – „den Bibeltext verstehen“ – „mit
dem Bibeltext weitergehen“).
Ein
etwas mulmiges Gefühl beschleicht mich einzig beim Artikel von Maria Aigner
über Bibliodrama (82-92). Zwar wird unterschieden zwischen „Kleinen Formen
des Bibliodrama“ und Vollformen und wird darauf hingewiesen, dass
Menschen, die diese Methoden ausprobieren möchten, „auf alle Fälle selbst
Erfahrungen mit Prozessen dieser Art gemacht haben“ sollten. Der Artikel
wirkt dann aber doch wie die Beschreibung eines vollständigen Bibliodramas, bei
der aber die methodischen Beschreibungen mitunter vage bleiben („So
können dann die Einzelnen langsam in einen Dialog kommen“ (S. 91)) und
Anforderungen an die Kompetenzen der Leitungspersonen gar nicht mehr reflektiert
werden. Hier hätte ich die Begrenzung auf wirkliche „Kleinformen“
und den klaren Hinweis auf die Notwendigkeit einer professionellen Ausbildung
zur Bibliodramaleitung verantwortlicher gefunden.
Etwas verwirrlich ist im Vorwort der Hinweis auf die drei anderen
Methodenbände. Der Hinweis auf die Bezugsadresse wirkt so, als gälte er nur für
den dritten Band. Tatsächlich sind alle Bände unter www.bibelwerk.de,
aber auch im Buchhandel erhältlich und können ebenfalls empfohlen werden.
Leider trägt der jetzt vorliegende vierte Band im Vorwort einen anderen
Untertitel als auf dem Buchumschlag. Ich hätte den Untertitel aus dem Vorwort
(„Methoden lebendiger Bibelarbeit“) bevorzugt, weil der
Unterrichtskontext im Buch selber keine Rolle spielt bzw. für manche der
vorgestellten Methoden nicht zu empfehlen ist (das gilt etwa für das
Bibliodrama wie auch für die spirituellen Methoden am Ende des Buches,
insbesondere die geistliche Schriftlesung nach Ignatius von Loyola). Hier weckt
der Untertitel auf dem Umschlag Erwartungen, die das Buch nur zum Teil einlöst.
Für die Gestaltung von lebendiger Bibelarbeit mit Frauen und Männern bietet das
Buch aber eine Fülle von Anregungen.
Peter
Zürn