Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: 044 205 99 60 Fax: 086 044 205 99 60
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Newsletter 31 / Oktober 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute haben wir ein langes Zitat der Woche für Sie, verbunden mit einem
Ausflugstipp nach Hohenems (in Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz). Warum
nicht am Bibelsonntag, dem 16.11.? Als Reiselektüre eignet sich das Neue
Bibellexikon, das wir als Buch des Monats empfehlen, wegen seines Gewichts wohl
nicht, schon eher die neue Ausgabe von Welt und Umwelt der Bibel über Engel.
Nehmen Sie Bonbons auf die Reise mit und lassen Sie sich von uns eines schenken
(s.u.).
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
"Das Museum Hohenems versteht
sich ausdrücklich nicht als Holocaust-Mahnmal. Ja mehr noch: Sein Ziel
verbietet solches geradezu. Hier meldet sich ein selbstbewusstes europäisches
Judentum zurück. Das erfordert einen eigenen Umgang mit der Shoah, der diese
nicht als negative Teleologie, nicht als Stiftungsereignis für die aktuelle
jüdische Identität behandelt. Der Holocaust erscheint hier deshalb als Zäsur:
Es gibt ein zuvor, aber auch ein Danach ... Indem das Davor, vor der Shoah, als
Leben in all seiner Konkretion dargestellt wird, eröffnet sich auch die
Möglichkeit eines Danach, das wieder ein Leben ist. nicht als Fortschreibung,
nicht als Weitererzählung - die Geschichte der Hohenemser Juden endet mit ihrer
Vernichtung -, sondern als ein Leben, das von diesem Bruch ausgeht. In einem
doppelten Sinn: es muss bei der Shoah ansetzen, aber es muss von dort aus auch
weitergehen ... Am Fall der jüdischen Museen lässt sich die veränderte Situation
in etwa so zusammenfassen: In Bezug auf den Konflikt um den Holocaust geht es
heute nicht mehr um die Frage, dass
es jüdische Museen gibt, sondern was
sie sind ... Deshalb muss das politische Konzept einer solchen Institution
anderswo ansetzen: an eben jenem neuen Identitätsvorschlag. Eben dieser, eben
die Behauptung einer Differenz, die Präsentation einer nicht-vollen,
nichtidentischen Identität bildet heute in der "Festung Europa" einen
tatsächlichen Einspruch. Klagte man früher den Ausschluss der Juden an und
forderte deren Inklusion, so lautet die politische Behauptung heute: Judentum
ist das Nicht-Integrierbare der Integrierten. Das gilt es zu
respektieren."
Isolde
Charim, Diaspora. Hohenems und die Rückkehr eines jüdischen Selbstbewusstseins
in: Heimat Diaspora. Das Jüdische Museum Hohenems. Herausgegeben von Hanno Loewy,
Hohenems 2008, S. 326-327 www.jm-hohenems.at
Welt und Umwelt der Bibel:
„Engel. Boten zwischen Himmel und Erde“.
Mit dem Wort „Engel“ verbindet sich heute vor allem die
Vorstellung von Schutzengeln, von geflügelten Boten, die Menschen durchs Leben
helfen. Das war nicht immer so. Im Alten Orient – von Mesopotamien bis
Ägypten – verbreiteten geflügelte Wesen sowohl Schutz als auch Angst. Die
neue Ausgabe von „Welt und Umwelt der Bibel“ zeigt die Vielfalt der
Vorstellungen von geflügelten Wesen im Alten Orient und der Engelbilder in der
Bibel. Zu den Zeugnissen der Antike gehören geflügelte Löwen und Stiere, die
detailliert vorgestellt werden. Davon zu unterscheiden sind Götterboten, die
sich in fast allen Hochreligionen finden. Ausführlich zeigen die Beiträge die
Darstellung von Engeln in Judentum, Christentum und Islam. Auch hier ist die
Vorstellung von Engeln keineswegs einheitlich, sie entwickelt sich im Lauf der
Jahrhunderte. Überlieferungen von Engeln sind Ausdruck religiöser Erfahrungen
von Menschen. Doch neben Trost und Hilfe können Engel auch Zerstörung bringen,
wie die heiligen Schriften in Judentum, Christentum und Islam tradieren. Sie
zeigen damit ein differenziertes Bild von Engeln, geheimnisvoller, als es auf
den ersten Blick erscheint.
Die aktuelle Reportage berichtet, dass Qumran auch 60 Jahre nach seiner
Entdeckung mit Überraschungen aufwartet: In den letzten Jahren sind neue,
bisher unbekannte Textstücke aufgetaucht. Mehr: www.weltundumweltderbibel.de
Bestellen: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=1,1,3,0,d
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und das Internationale
Katholische Missionswerk missio haben auch für das kommende Jahr wieder
gemeinsam einen Bibelleseplan herausgegeben. Schon viele haben es versucht,
einmal die ganze Bibel zu lesen. Die meisten sind daran gescheitert, weil die
Bibel eigentlich eine ganze Bibliothek ist. Es ginge also darum, wie man diese
Bibliothek sinnvoll kennenlernen kann. Unter diesem Gesichtspunkt stellt die
Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (www.oeab.de) seit vielen Jahren
einen Plan zusammen. Dieser ökumenisch erarbeitete Bibelleseplan schlägt für
jeden Tag des Jahres einen überschaubaren Bibeltext vor und führt so in vier
Jahren durch die Schriften des Neuen Testaments und in acht Jahren tatsächlich
durch alle Schriften der Bibel. Daneben bietet der «Bibelleseplan 2009» die
Lesungen der katholischen Kirche, wie sie in den Gottesdiensten vorkommen, und
außerdem kurze Erklärungen zu den jeweiligen Bibeltexten des ökumenischen
Planes.
Der «Bibelleseplan 2009» ist für Fr 5.- bei uns erhältlich: info@bibelwerk.ch
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und die Schweizerische
Bibelgesellschaft laden alle Gemeinden ein, einen Ökumenischen Bibelsonntag
2008 zu gestalten. Als Termin wird der 16.
November 2008 vorgeschlagen, wobei in einigen evangelischen Kirchen
andere Termine festgelegt sind. Wie jedes Jahr ist wieder ein Materialheft zu
diesem Bibelsonntag erschienen, das im Juni an alle katholischen und
reformierten Pfarrämter verschickt wurde. Die Materialien wurden von einer
ökumenischen Arbeitsgruppe erstellt und werden von der Bibelpastoralen
Arbeitsstelle in Zürich und der Schweizerischen Bibelgesellschaft in Biel
gemeinsam herausgegeben. Thema ist dieses Mal ein Text aus dem Jeremiabuch: Der
Brief Jeremias an die Vertriebenen im Exil (Jer 29,4-14). In einer Situation
totaler Frustration und Depression lädt der Prophet dazu ein, sich nichts
vorzumachen und diese Krise als Chance zu begreifen. Für weitere Informationen
stehen die beiden Herausgeber zur Verfügung.
Die Materialien zum Bibelsonntag unter dem Titel „Lasst Euch
nicht täuschen“ sind zum Preis von Fr. 10.-- zuzüglich Versandkosten bei
uns erhältlich: info@bibelwerk.ch
Buch
des Monats - Herders Neues
Bibellexikon
Hrsgg. v. Franz Kogler, (Herder Verlag) Freiburg – Basel – Wien
2008, 864 S., Geb., durchgehend farbig illustriert, mit CD-ROM (des gesamten
Textes); Einführungspreis bis 31. Januar 2009: EUR 49,95 / EUR [A] 51,40 / SFr
83.90
ISBN 978-3-451-32150-4
Es
ist ein absolutes Prachtstück, das ich hier empfehlen möchte: Ein in
allgemeinverständlicher Sprache verfasstes Bibellexikon auf dem neuesten Stand
heutiger Bibelwissenschaft, erarbeitet in zweijähriger Arbeit von über 30
Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Bolivien und
Kanada. In der guten Tradition des „Grossen Salzburger
Bibellexikons“ (= Die Bibel von A-Z) wurden über 5.000 Artikel neu
verfasst. Sie geben Auskunft über alle (!) Orte, Personen und Objekte, die in
der Bibel und in der wichtigsten ausserkanonischen Literatur eine Rolle
spielen. Über 100 bibeltheologische Basisartikel liefern wertvolles Hintergrundwissen
zu biblischen Büchern und zentralen Gestalten. Die zahlreichen farbigen
Abbildungen illustrieren die präzisen und gut verständlichen Texte. Die mit
modernster Technik durchweg neu erstellten Karten veranschaulichen die
wichtigsten Orte und geografischen Gegebenheiten. Für die bibelpastorale
Brauchbarkeit garantiert der Leiter des Katholischen Bibelwerks Linz, Dr. Franz
Kogler, als Herausgeber und Hauptinitiator, der das Buch auch zusammen mit den
Professoren Renate Egger-Wenzel und Michael Ernst von der Universität Salzburg
redigiert hat. Wer in diesem aufwändig ausgestatteten und in jeder Beziehung
schwergewichtigen Standardwerk zu blättern beginnt, wird immer wieder
überrascht von der Fülle der Informationen, aber auch von der Präzision bei der
Auswahl der Artikel und Bilder. So finden sich nicht nur Fotos und Karten,
sondern immer wieder auch eigens gefertigte grafische Übersichten, die das in
den Artikeln Beschriebene visualisieren und so zur Lesbarkeit des Lexikons
beitragen.
Dass natürlich bei dieser Fülle zu bewältigender Information nicht immer jeder
mit jedem Detail einverstanden sein wird, liegt auf der Hand. So kann man sich
z. B. fragen, warum in Dura Europos zwar der Fund eines Mithräums und einer
Synagoge, aber nicht der einer frühchristlichen Hauskirche hervorgehoben wird
(S. 155). Und ich persönlich wäre mir nicht so sicher, dass die
Wasserversorgung für Megiddo durch König Salomo angelegt wurde (S. 511). Aber
das sind letztlich Kleinigkeiten, die dem mehr als positiven Gesamteindruck
keinen Abbruch tun. Und wenn man dann noch bedenkt, dass sich auf der
beigelegten CD der gesamte digitalisierte Text des Lexikons findet, in dem sich
wunderbar recherchieren lässt, so gibt es eigentlich keinen Grund, den mehr als
günstigen Einführungspreis bis Ende Januar nicht zu nutzen. Ein geniales
Weihnachtsgeschenk!
Dieter Bauer
Ein Bonbon
für unsere Mitglieder: Bei Bestellungen bis Ende Oktober an die BPA übernimmt
das Bibelwerk die Portokosten!