Schweizerisches Katholisches Bibelwerk

Bibelpastorale Arbeitsstelle

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Newsletter 31 / Oktober 2008

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

heute haben wir ein langes Zitat der Woche für Sie, verbunden mit einem Ausflugstipp nach Hohenems (in Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz). Warum nicht am Bibelsonntag, dem 16.11.? Als Reiselektüre eignet sich das Neue Bibellexikon, das wir als Buch des Monats empfehlen, wegen seines Gewichts wohl nicht, schon eher die neue Ausgabe von Welt und Umwelt der Bibel über Engel. Nehmen Sie Bonbons auf die Reise mit und lassen Sie sich von uns eines schenken (s.u.).

 

Herzliche Grüsse vom Team der BPA

Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn

 

Zitat der Woche

"Das Museum Hohenems versteht sich ausdrücklich nicht als Holocaust-Mahnmal. Ja mehr noch: Sein Ziel verbietet solches geradezu. Hier meldet sich ein selbstbewusstes europäisches Judentum zurück. Das erfordert einen eigenen Umgang mit der Shoah, der diese nicht als negative Teleologie, nicht als Stiftungsereignis für die aktuelle jüdische Identität behandelt. Der Holocaust erscheint hier deshalb als Zäsur: Es gibt ein zuvor, aber auch ein Danach ... Indem das Davor, vor der Shoah, als Leben in all seiner Konkretion dargestellt wird, eröffnet sich auch die Möglichkeit eines Danach, das wieder ein Leben ist. nicht als Fortschreibung, nicht als Weitererzählung - die Geschichte der Hohenemser Juden endet mit ihrer Vernichtung -, sondern als ein Leben, das von diesem Bruch ausgeht. In einem doppelten Sinn: es muss bei der Shoah ansetzen, aber es muss von dort aus auch weitergehen ... Am Fall der jüdischen Museen lässt sich die veränderte Situation in etwa so zusammenfassen: In Bezug auf den Konflikt um den Holocaust geht es heute nicht mehr um die Frage, dass es jüdische Museen gibt, sondern was sie sind ... Deshalb muss das politische Konzept einer solchen Institution anderswo ansetzen: an eben jenem neuen Identitätsvorschlag. Eben dieser, eben die Behauptung einer Differenz, die Präsentation einer nicht-vollen, nichtidentischen Identität bildet heute in der "Festung Europa" einen tatsächlichen Einspruch. Klagte man früher den Ausschluss der Juden an und forderte deren Inklusion, so lautet die politische Behauptung heute: Judentum ist das Nicht-Integrierbare der Integrierten. Das gilt es zu respektieren."

Isolde Charim, Diaspora. Hohenems und die Rückkehr eines jüdischen Selbstbewusstseins in: Heimat Diaspora. Das Jüdische Museum Hohenems. Herausgegeben von Hanno Loewy, Hohenems 2008, S. 326-327 www.jm-hohenems.at

 

Aktuelle Publikationen

Welt und Umwelt der Bibel: „Engel. Boten zwischen Himmel und Erde“.

Mit dem Wort „Engel“ verbindet sich heute vor allem die Vorstellung von Schutzengeln, von geflügelten Boten, die Menschen durchs Leben helfen. Das war nicht immer so. Im Alten Orient – von Mesopotamien bis Ägypten – verbreiteten geflügelte Wesen sowohl Schutz als auch Angst. Die neue Ausgabe von „Welt und Umwelt der Bibel“ zeigt die Vielfalt der Vorstellungen von geflügelten Wesen im Alten Orient und der Engelbilder in der Bibel. Zu den Zeugnissen der Antike gehören geflügelte Löwen und Stiere, die detailliert vorgestellt werden. Davon zu unterscheiden sind Götterboten, die sich in fast allen Hochreligionen finden. Ausführlich zeigen die Beiträge die Darstellung von Engeln in Judentum, Christentum und Islam. Auch hier ist die Vorstellung von Engeln keineswegs einheitlich, sie entwickelt sich im Lauf der Jahrhunderte. Überlieferungen von Engeln sind Ausdruck religiöser Erfahrungen von Menschen. Doch neben Trost und Hilfe können Engel auch Zerstörung bringen, wie die heiligen Schriften in Judentum, Christentum und Islam tradieren. Sie zeigen damit ein differenziertes Bild von Engeln, geheimnisvoller, als es auf den ersten Blick erscheint.

Die aktuelle Reportage berichtet, dass Qumran auch 60 Jahre nach seiner Entdeckung mit Überraschungen aufwartet: In den letzten Jahren sind neue, bisher unbekannte Textstücke aufgetaucht. Mehr: www.weltundumweltderbibel.de

Bestellen: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=1,1,3,0,d

 

Bibelleseplan 2009

Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und das Internationale Katholische Missionswerk missio haben auch für das kommende Jahr wieder gemeinsam einen Bibelleseplan herausgegeben. Schon viele haben es versucht, einmal die ganze Bibel zu lesen. Die meisten sind daran gescheitert, weil die Bibel eigentlich eine ganze Bibliothek ist. Es ginge also darum, wie man diese Bibliothek sinnvoll kennenlernen kann. Unter diesem Gesichtspunkt stellt die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (www.oeab.de) seit vielen Jahren einen Plan zusammen. Dieser ökumenisch erarbeitete Bibelleseplan schlägt für jeden Tag des Jahres einen überschaubaren Bibeltext vor und führt so in vier Jahren durch die Schriften des Neuen Testaments und in acht Jahren tatsächlich durch alle Schriften der Bibel. Daneben bietet der «Bibelleseplan 2009» die Lesungen der katholischen Kirche, wie sie in den Gottesdiensten vorkommen, und außerdem kurze Erklärungen zu den jeweiligen Bibeltexten des ökumenischen Planes.

Der «Bibelleseplan 2009» ist für Fr 5.- bei uns erhältlich: info@bibelwerk.ch

 

Aktuelle Veranstaltungen

Bibelsonntag 2008

Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und die Schweizerische Bibelgesellschaft laden alle Gemeinden ein, einen Ökumenischen Bibelsonntag 2008 zu gestalten. Als Termin wird der 16. November 2008 vorgeschlagen, wobei in einigen evangelischen Kirchen andere Termine festgelegt sind. Wie jedes Jahr ist wieder ein Materialheft zu diesem Bibelsonntag erschienen, das im Juni an alle katholischen und reformierten Pfarrämter verschickt wurde. Die Materialien wurden von einer ökumenischen Arbeitsgruppe erstellt und werden von der Bibelpastoralen Arbeitsstelle in Zürich und der Schweizerischen Bibelgesellschaft in Biel gemeinsam herausgegeben. Thema ist dieses Mal ein Text aus dem Jeremiabuch: Der Brief Jeremias an die Vertriebenen im Exil (Jer 29,4-14). In einer Situation totaler Frustration und Depression lädt der Prophet dazu ein, sich nichts vorzumachen und diese Krise als Chance zu begreifen. Für weitere Informationen stehen die beiden Herausgeber zur Verfügung.

Die Materialien zum Bibelsonntag unter dem Titel „Lasst Euch nicht täuschen“ sind zum Preis von Fr. 10.-- zuzüglich Versandkosten bei uns erhältlich: info@bibelwerk.ch

Buch des Monats - Herders Neues Bibellexikon
Hrsgg. v. Franz Kogler, (Herder Verlag) Freiburg – Basel – Wien 2008, 864 S., Geb., durchgehend farbig illustriert, mit CD-ROM (des gesamten Textes); Einführungspreis bis 31. Januar 2009: EUR 49,95 / EUR [A] 51,40 / SFr 83.90
ISBN 978-3-451-32150-4

Es ist ein absolutes Prachtstück, das ich hier empfehlen möchte: Ein in allgemeinverständlicher Sprache verfasstes Bibellexikon auf dem neuesten Stand heutiger Bibelwissenschaft, erarbeitet in zweijähriger Arbeit von über 30 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Bolivien und Kanada. In der guten Tradition des „Grossen Salzburger Bibellexikons“ (= Die Bibel von A-Z) wurden über 5.000 Artikel neu verfasst. Sie geben Auskunft über alle (!) Orte, Personen und Objekte, die in der Bibel und in der wichtigsten ausserkanonischen Literatur eine Rolle spielen. Über 100 bibeltheologische Basisartikel liefern wertvolles Hintergrundwissen zu biblischen Büchern und zentralen Gestalten. Die zahlreichen farbigen Abbildungen illustrieren die präzisen und gut verständlichen Texte. Die mit modernster Technik durchweg neu erstellten Karten veranschaulichen die wichtigsten Orte und geografischen Gegebenheiten. Für die bibelpastorale Brauchbarkeit garantiert der Leiter des Katholischen Bibelwerks Linz, Dr. Franz Kogler, als Herausgeber und Hauptinitiator, der das Buch auch zusammen mit den Professoren Renate Egger-Wenzel und Michael Ernst von der Universität Salzburg redigiert hat. Wer in diesem aufwändig ausgestatteten und in jeder Beziehung schwergewichtigen Standardwerk zu blättern beginnt, wird immer wieder überrascht von der Fülle der Informationen, aber auch von der Präzision bei der Auswahl der Artikel und Bilder. So finden sich nicht nur Fotos und Karten, sondern immer wieder auch eigens gefertigte grafische Übersichten, die das in den Artikeln Beschriebene visualisieren und so zur Lesbarkeit des Lexikons beitragen.
Dass natürlich bei dieser Fülle zu bewältigender Information nicht immer jeder mit jedem Detail einverstanden sein wird, liegt auf der Hand. So kann man sich z. B. fragen, warum in Dura Europos zwar der Fund eines Mithräums und einer Synagoge, aber nicht der einer frühchristlichen Hauskirche hervorgehoben wird (S. 155). Und ich persönlich wäre mir nicht so sicher, dass die Wasserversorgung für Megiddo durch König Salomo angelegt wurde (S. 511). Aber das sind letztlich Kleinigkeiten, die dem mehr als positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tun. Und wenn man dann noch bedenkt, dass sich auf der beigelegten CD der gesamte digitalisierte Text des Lexikons findet, in dem sich wunderbar recherchieren lässt, so gibt es eigentlich keinen Grund, den mehr als günstigen Einführungspreis bis Ende Januar nicht zu nutzen. Ein geniales Weihnachtsgeschenk!

Dieter Bauer

Ein Bonbon für unsere Mitglieder: Bei Bestellungen bis Ende Oktober an die BPA übernimmt das Bibelwerk die Portokosten!