Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: (0041) +44 205 99 60 Mail: info@bibelwerk.ch
Newsletter 25 / April 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ein kleines Jubiläum: unser 25. Newsletter, den inzwischen 200 Personen
abonniert haben.
Eine erfreuliche Neuigkeit: Das BPA-Team ist wieder komplett. Seit 1.4.
arbeitet Walter Klaus im Sekretariat und begrüsst Sie gerne am Telefon oder per
Mailkontakt.
Eine Fülle von Hinweisen auf Publikationen und Veranstaltungen.
Schön, dass es diese Verbindung zwischen Ihnen und uns gibt.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
"Gesellig heisst die Gottheit,
weil in ihr selber Andersheit ist,
freudig bejaht.
Und
so
- beziehungsreich,
in pluralem Austausch -
stimmt Gott, die Göttin,
mit Sich überein,
ist, was sie ist:
Schalom seit urher,
Gemeinschaft gegenseitigen Anderssein,
frei von Berührungsängsten."
Kurt
Marti, Die Religionen, der Schalom in: ders., Die gesellige Gottheit. Ein
Diskurs, Radius-Verlag Stuttgart 1989, S. 87.
Marie-Louise Gubler, „Maria.
Mutter – Prophetin – Himmelskönigin“. Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2008, 64 S. mit Abb., geh., Fr 9.-
ISBN 978-3-932203-62-6
Eine neue Broschüre in der Reihe „Bekannte und unbekannte Frauen
der Bibel“.
Mehr unter: http://www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,94802
KÖNIGE AM TIGRIS – Medien
assyrischer Herrschaft. Eine Ausstellung mit
einzigartigen, rund 2800 Jahre alten monumentalen Wandreliefs aus den
königlichen Palästen der einstigen assyrischen Hauptstat Kalchu sowie mit
zahlreichen Kleinobjekten. Im Rahmen der 175-Jahr-Feier der Universität Zürich.
18.4.-31.8.2008 Archäologische
Sammlung der Universität Zürich, Rämistr. 73, 8006 Zürich
Mehr unter: http://www.175jahre.uzh.ch/koenige-am-tigris
Ensemble Entzücklicka mit Nachtwandler-Abendgesängen in der Erlöserkirche Zürich.
Sonntag, 4. Mai 2008 19.00 Uhr. Mehr unter: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=4,0,0,0,d,94713,0,0
Eli Bar-Chen, Heike Specht, Warum
Schabbat schon am Freitag beginnt. Die
Kinder-Uni reist in die Welt des Judentums, München 2007, sFr 34,90 Euro 20,60,
ISBN 978-3-421-05948-2
Es ist eine geniale Idee, als Transportmittel für die Reise in die Welt
des Judentums Bücher zu wählen. Unter Anleitung eines geheimnisvollen und
namenlosen alten Mannes lernen die beiden Geschwister Lilli und Jakob in Bücher
zu springen, die sie zu Orten und Menschen bringen, die für die Geschichte des
Judentums von Bedeutung sind. Auf den Flügeln von Büchern begegnen sie dem Volk
des Buches. So springen sie nacheinander in eine Tora-Rolle, wodurch sie
Abraham und Sara treffen, in eine Pessach-Haggada, die sie zu Mose nach Ägypten
und zu jüdischen Familien am Sederabend bringt, in die „Geschichte der
Juden“ von Heinrich Graetz, wodurch sie zur Zeit Königs Salomos Schabbat
feiern und als Pilger zum Tempel nach Jerusalem reisen, in Flavius
Josephus’ „Der Jüdische Krieg“, wodurch sie die Belagerung
Masadas erleben, in einen Siddur, ein Gebetbuch, das sie Maimonides und der rabbinischen
Toraauslegung begegnen lässt, in „Jerusalem“ von Moses Mendelssohn,
wodurch sie einer jüdischen Räuberbande begegnen und etwas über die jüdische
Aufklärung erfahren, in das Tagebuch der Anne Frank, durch das sie mit dem
Holocaust konfrontiert werden und schliesslich in Theodor Herzls
„Judenstaat“, wodurch sie dem Zionismus begegnen und in den Staat
Israel reisen.
Mit der Grundidee der Reise per Buch schaffen es Eli Bar-Chen und Heike
Specht, die Vielfalt jüdischer Geschichte kenntlich und zugänglich zu machen
und zwei immer noch sehr verbreitete Verengungen aufzubrechen: auf die
biblische Zeit bzw. auf die Zeit des Holocaust. Das kommt ganz besonders
deutlich in der Zeittafel auf S. 189 zum Ausdruck.
Neben den Büchern als Gestaltungselement der Reise stellt der Band der
Kinder-Uni eine Vielzahl von konkreten Fragen und gibt in der Erzählung Antwort
darauf. Diese Fragen lauten z.B. „Wie wird man eigentlich Jude?“
oder „Warum dürfen Juden keinen Cheeseburger essen?“ oder
„Darf man in der Synagoge schwätzen?“ oder „Warum schweigen
Erwachsene manchmal so betreten, wenn es um die Geschichte der Juden
geht?“ Diese Fragen sind aus der Sicht von Kindern gestellt, an die sich
die Reihe Kinder-Uni ja in erster Linie richtet. Es handelt sich aber durchweg
um Fragen, die auch für Erwachsene von Interesse sind. Die gegebenen Antworten
sind gut in den Erzählfluss integriert. Bei aller Knappheit wahren sie die
Komplexität der angesprochenen Themen. Der informative Charakter des Buches
werden gefördert durch die Einfügung wichtiger Sachinformationen in farblich
abgesetzten Rahmen und die ausdruckstarken Bilder von Bernd Wiedemann.
Die Geschichte beginnt in Berlin mit der Langeweile Lillis, eines
Mädchen im Teenageralter, und ihres jüngeren Bruders Jakob. Sie beschliessen
das „Zickzackding“, das heisst, das neue jüdische Museum, zu
besuchen. Sie bringen praktisch keinerlei Vorwissen über das Judentum mit, sind
aber abenteuerlustig und neugierig und bieten sich als Identifikationsfiguren
an. Schliesslich lernen sie in ihrer Schule den jüdischen Jungen Juri Kohen
kennen und erfahren, dessen Familie aus Russland stammt. Dadurch wird das
Judentum als heute praktizierte Religion sichtbar. Der namenlose alte Mann mit
weissem Bart gibt sich am Ende des Buches als Begleiter des jüdischen Volkes seit
ewigen Zeit zu erkennen. Etwas schade, dass sein Bild so bruchlos dem
traditionellen patriarchalen Gottesbild entspricht. Hätte es da nicht in der
jüdischen Tradition offenere Bilder gegeben?
Könnte ich mir eine Ergänzung wünschen, so hätte ich gerne noch eine
weitere Buchreise und zwar mit einem Buch aus dem gegenwärtigen europäischen
oder amerikanischen Judentum. Aber natürlich ist noch nicht abzusehen, welches
heutige Buch ähnlich bedeutsam werden wird, wie die Vorgestellten. Vielleicht
würde sich da auch eine jüdische Zeitschrift oder eine Internetseite anbieten,
die Zugang zu den aktuellen Auseinandersetzungen in der jüdischen Welt bietet.
Trotz dieses unerfüllten Wunsches ist das Buch für Kinder und Erwachsene zu
empfehlen. Es eignet sich auch gut für den Einsatz in Unterricht und
Erwachsenenbildung.
Peter Zürn