Schweizerisches Katholisches
Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.:
(0041) +44 205 99 60 Mail: info@bibelwerk.ch
Newsletter 28 / Juli 2008
Liebe Leserin, lieber Leser,
aufgrund von Ferienzeiten erscheint diesmal unser Newsletter etwas
verspätet. Er stellt zwei biblische Personen ins Zentrum: Jeremia und Paulus.
Das Zitat der Woche verweist auf eine kritische Auseinadersetzung mit Jeremia
aus jüdischer Sicht und auch in den Unterlagen zum Bibelsonntag findet sich
eine jüdische Textauslegung. Auch die neue Perspektive auf Paulus, die im
angelsächsischen Raum entstanden ist, stellt die grundlegende und bleibende
Verwurzelung des Paulus im Judentum heraus. Die neue Publikation des Bibelwerks
zum Paulusjahr ist von dieser new perspektive geprägt.
Herzliche Grüsse vom Team der BPA
Dieter Bauer, Walter Klaus, Peter Zürn
"Das
alles, verbunden mit seinem unvergleichlichen eindrucks- und ausdrucksvollen
Sprachtalent, seiner überwältigend gewalttätigen Sprache, befähigte ihn zu
seinen Straf- und Kampfreden, die von unbeschreiblicher Gewaltsamkeit und voll
von abstrusen Beschuldigungen gegen seine Mitmenschen sind."
Hannah
Liron, Das Jeremia Syndrom oder: Ich klage Jeremia an in: Lamed. Zeitschrift
Stiftung Zürcher Lehrhaus, 5+6 Juni 2008, S. 5
Thema des diesjährigen Bibelsonntags (unser Terminvorschlag: 16.
November) ist der Brief Jeremias an die Vertriebenen im Exil“ (Jer
29,4-14). ). In einer Situation totaler Frustration und Depression lädt der
Prophet dazu ein, sich nichts vorzumachen und diese Krise als Chance zu
begreifen. Wie jedes Jahr wurden in einer ökumenischen Arbeitsgruppe Unterlagen
erstellt, die bereits an alle Pfarreien und Gemeinden verschickt wurden
(weitere Exemplare Fr. 10.00) . Sie beinhalten Hintergründe zum Text sowie
Bausteine für Liturgie und Bibelarbeit. An den Unterlagen haben mitgearbeitet: Bea
Wyler, Rabbiner, Karl Klimmeck, Schweizerische Bibelgesellschaft, Dieter Bauer,
Schweizerisches Katholisches Bibelwerk.
Erstmals
sind die Unterlagen auch als pdf-Datei zum Herunterladen vorhanden: http://www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,97265
Zum Paulusjahr: „Paulus. Bibelauslegungen mit Praxisvorschlägen“. Hg.
Katholisches Bibelwerk e.V., 104 S. Fr. 20.00
Ein
Blick auf die Biografie des Paulus zeigt, wie faszinierend und facettenreich
sein Leben war. Zentrale Anliegen seiner Theologie sowie wesentliche Aspekte
seines Lebens stellt diese neue Broschüre vor. Wichtige Themen der Verkündigung
des Paulus, wie das Herrenmahl, stehen ebenso im Mittelpunkt, wie die
Arbeitsweise des Paulus. Der Apostel war kein Einzelgänger – ein Beitrag
von Professor Kirchschläger nimmt die Mitarbeitenden des Paulus, die häufig
vergessen werden, in den Blick. Anderseits verlief die Zusammenarbeit mit
Paulus aber nicht immer konfliktfrei, wie ein Beitrag von Dr. Ortkemper
darlegt. Und die Vielfalt der paulinischen Gemeinden, die Beteiligung der
Gemeindemitglieder stellen weitere Artikel vor.
Die
Broschüre eignet sich für alle, die mehr über Paulus wissen wollen, als auch
für Praktiker/innen, da die einzelnen Themen jeweils auch verbunden sind mit
Anregungen für eine Bibelarbeit.
Vasilios Arsoniadis,
Michael Broch, „Keine Angst vor Gott“. Lebenswelten – verwurzelt in der griechischen Sprache, 56 S.
Kath. Bibelwerk e.V. 2008, Fr. 9.00
Was hat
es mit so zentralen Begriffen wie „Gnade“ oder „Wunder“
auf sich? Was steckt hinter „Askese“, der Rede von einem
„allmächtigen Gott“ oder persönlichen Namen wie „Agathe“
und „Theodor“? Der Hörfunkpfarrer Michael Broch und der sprachlich
versierte Mathematiker Vasilios Arsoniadis gehen in dieser Broschüre
sprachlichen und religiösen Ursprüngen wesentlicher Begriffe des christlichen
Glaubens nach. Neben der theologischen Erläuterung erhellt besonders die
Rückführung auf zugrunde liegende griechische Worte die Bedeutung. In der
ungewöhnlichen Kombination eines Theologen und eines Mathematikers entstand
eine Symbiose aus theologischer Besinnung und sprachlicher Spurensuche, ein
Bekenntnis zum Vertrauen auf einen liebenden Gott.
Alle Publikationen sind bei der BPA
erhältlich: info@bibelwerk.ch – www.bibelwerk.ch
11. -14. August - Grundkurs Bibliolog im Bildungshaus St. Arbogast
(Österreich) unter Leitung von Dr. Maria Elisabeth Aigner und Gabriele
Bleker-Permes.
Nähere Informationen und Anmeldung unter www.arbogast.ch Tel. 0043 5523 6250 128
18. Oktober – Herbstspieltag der IG Bibliodrama
Schweiz-Liechtenstein-Vorarlberg in Olten. Einführung in den Bibliolog unter
Leitung von Guido Baur. Nähere Informationen und Anmeldung bei dorothee.dieterich@vtxmail.ch
Othmar Keel, Gott weiblich. Eine verborgene Seite des biblischen Gottes,
Gütersloher Verlagshaus 2008, 144 S., ISBN 978-3-579-08044-4, Euro 25,00, CHF
44,90
„Gott weiblich“ ist der Katalog zur gleichnamigen
Ausstellung, die momentan und noch bis 10. August 2008 im Diözesanmuseum
Rottenburg (D) gezeigt wird. Das Buch bietet eine Fülle eindrucksvoller Bilder
aus der Sammlung des Bibel+Orient-Museums Freiburg CH. Die 154 Bilder stellen
den 6800 Fällen, in denen in deutschen, französischen und englischen
Bibelübersetzungen Gott als „der Herr“, „le Seigneur“
oder „the Lord“ bezeichnet wird, 154 Augenöffner und Ausrufezeichen
gegenüber, die das biblische Gottesbild um die weibliche Seite erweitern und
ergänzen. Die Bilder sind in 14 Kategorien eingeteilt und zeigen
altorientalische Göttinnen (Aschera, Maat, Isis, Tanit…) und ihre
besonderen Symbolwelten (Göttin und Pflanzen, Tiere, Löwen). Sie zeigen die
Verbindung der weiblichen Gottesvorstellungen mit existentiellen Themen wie
Fruchtbarkeit, Fürbitte, Mutterschaft, Tod, Erotik…). Jedes Bild wird begleitet
von einem kurzen erklärenden Text.
Die Einführung und der Epilog von Othmar Keel führen die Aktualität des Themas
klar vor Augen und in biblische Gottesbilder und ihr altorientalisches Umfeld
ein. Sie zeichnen die verhängnisvolle Geschichte nach, wie die
Gottesvorstellung einseitig männlich gemacht wurde und so die weiblichen
Aspekte Gottes verdrängte. Die Einführung weist vor allem darauf hin, dass der
zentrale biblische Ausdruck für „Gott“ ein Eigenname ist und sich
schon dadurch einer klaren und eindeutigen Interpretation entzieht:
„Eigennamen sind offene Bezeichnungen. Wenn aber 6800mal statt Hans
„der Herr Direktor“ gesagt wird, tritt an die Stelle des offenen
Eigennamens eine klare Rollenbeschreibung und das ist eine drastische
Einschränkung“ (S. 13). Der Epilog führt die Thematik mit einem Blick auf
die Entwicklung des Marienbildes im Christentum weiter. Texte und Bilder eignen
sich hervorragend zum Einsatz in biblischen Kursen und Unterrichtseinheiten zum
Thema.
Der Band „Gott weiblich“ setzt die Reihe von hochwertigen
Publikationen aus der Sammlung des Bibel+Orient-Museums auf beeindruckende
Weise fort. Das Buch endet mit einer prophetischen Verheissung, von der ich
hoffe, dass ich ihre Erfüllung noch erlebe: „Incarnatio und nicht Immasculatio
heisst das theologische Schlüsselwort. Dass Jesus und seine Jünger Männer
waren, ist gesellschaftlich zeitbedingt und theologisch ohne Bedeutung. Zu
dieser Einsicht werden auch die bedächtigsten und zögerlichsten Theologinnen
und Theologen früher oder später kommen“ (S. 139). Der Vergleich mit der
Entwicklung zwischen 1959 und 1971 in Bezug auf das Frauenstimmrecht in der
Schweiz (ebd.) stimmt mich optimistisch: in 12 Jahren kann sich das Blatt
entscheidend gewendet haben.
Peter Zürn