Liebe Filmfreundinnen und *Filmfreunde Zeigen, was man sonst nicht sieht, hinschauen, wo niemand freiwillig hinsiehtv– für Filmemacher*innen mit einem ausgeprägt sozialkritischen Zugang wie etwa Andrea Arnold oder die Gebrüder Dardennes ist das eine zentraler Aspekt ihrer Arbeit. Ihre Filme lassen das Kinopublikum in Milieus eintauchen, die es meist nur aus den Medien kennt. Dadurch sensibilisieren sie die Zuschauer*innen für gesellschaftliche Probleme und geben Menschen eine Stimme, die sonst nicht gehört würden. Doch der Einblick in die Leben von arbeitslosen Alleinerziehenden, minderjährigen Asylsuchenden oder Alkoholabhängigen ist ein Balanceakt: was soll und muss man zeigen, um aufzurütteln, was lässt man weg, um die Würde besagter Menschen nicht zu verletzen? Wo hört das kritische Aufzeigen auf und beginnt der platte Voyeurismus? In «Les pires» von Lise Akoka und Romane Guerets geht es genau um diese Gratwanderung, mit der sich jede*r Filmemacher*in auseinandersetzen muss, die*der in diesem Bereich tätig ist. In einem Problemviertel in Nordfrankreich sucht ein Regisseur Kinderdarsteller für ein Sozialdrama. Er sucht gezielt nach denjenigen, mit der schlimmsten Biografie – den «pires» eben. Akokas und Guerets Film entwickelt einen unglaublichen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Die Figuren sind komplex und glaubwürdig, ethische Fragen werden auf unterschiedlichen Ebenen durchdekliniert und zum Schluss dann die erlösenden Tränen... Nicht nur emotional eine Wucht von Film! Herzlich grüssend, |
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