Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde
Eben noch dicke Schneeflocken und heute schon Picknick im Freien! Alles ändert sich – die
Migrationsfragen bleiben bestehen. Wie sollen wir die vielen Menschen empfangen, die eine
lebensgefährliche Reise hinter sich haben? Wo bringe wir sie unter? Wie integrieren wir
sie?
Markus Imhoofs Dokumentarfilm «Eldorado» beschäftigt sich intensiv mit dieser humanitären
Problematik, die uns alle betrifft. Sein Film zeigt eindringlich auf, dass es sich bei
Flüchtlingen nicht um eine homogene Masse, eine Zahl handelt, sondern um Menschen.
Menschen mit einer Geschichte, Menschen, die geprägt von Hoffnungen und Ängsten ihre
Heimat verlassen haben, um ihr Glück in der Ferne zu versuchen.
Vielleicht bewirkt dieser neue, zutiefst menschliche Blick auf Migration – wenigstens in
den Kinogängern – etwas...
Mit frühlingshaften Grüssen
Natalie Fritz
Medientipp
Film des Monats
März 2018 by kath.ch
Eldorado
Markus Imhoofs Dokumentarfilm gibt den Menschen ein Gesicht und eine Geschichte zurück,
die alles hinter sich liessen, um an einem fremden Ort ein neues Leben zu beginnen
Markus Imhoof stellt sie oft, die Fragen nach unserer gesellschaftlichen Verantwortung für
das, was auf der Welt passiert. Häufig liegt seine Sicht der Dinge dabei einer
persönlichen Erfahrung zugrunde, so wie in seinen Spielfilmen «Das Boot ist voll» (1981)
und «Flammen im Paradies» (1996). Auch «Eldorado» ist Imhoofs Kindheitserinnerung an das
italienische Flüchtlingskind Giovanna geschuldet, dass von seiner Familie während des 2.
Weltkrieges aufgenommen wurde. Auch die Odyssee der Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern,
die versuchen, über das Mittelmeer Italien zu erreichen, kann mit Begriffen wie Illusion,
Hoffnung und Ernüchterung beschrieben werden.
Imhoof durfte die Operation «Mare Nostrum» mit der Kamera begleiten. Dadurch sehen wir als
Zuschauer mehr, als die nüchternen Nachrichtenbilder, die uns verzweifelte und erschöpfte
Gesichter zeigen. Wir verfolgen den Weg dieser Menschen, nachdem sie aus dem Wasser
gefischt wurden. Wir sind dabei, wenn sie berichten, was sie erlebt haben. Wir sehen, in
welche Auffanglager sie kommen und in welches, von der Mafia kontrollierte Ghetto, wenn
ihr Asylgesuch abgelehnt wurde. Wir sitzen in den Anhörungen, die darüber entscheiden, wer
bleiben darf und wer nicht. Und später mit denjenigen im Zug, die in ihre Länder
zurückgeschickt werden. Am Ende, und das ist Imhoofs unbequemer Fragestellung zu
verdanken, glauben wir nicht mehr, dass das Alles nicht in unserer Verantwortung liegt.
Und das ist gut so.
Sarah Stutte, Filmjournalistin
«Eldorado», Schweiz 2018, Regie: Markus Imhoof, Verleih: Frenetic Films,
www.frenetic.ch
<http://www.frenetic.ch> ,
http://www.frenetic.ch/katalog/detail//++/id/1041
<http://www.frenetic.ch/katalog/detail/++/id/1041>
Kinostart: 8. März 2018
https://www.youtube.com/watch?v=WP_E3lfs_Fk
https://www.medientipp.ch/events/eldorado/