Denys Arcand ist in kirchlichen Kreisen berühmt für seinen Film «Jésus de Montréal» (1989). Weniger bekannt ist seine Trilogie zum Niedergang des US-amerikanischen Imperiums. Diese begann der kanadische Regisseur 1986 mit «The Decline of the American Empire» und setzte sie 2003 mit «The Barbarian Invasions» fort, der den Oscar und zahlreiche weitere Preise gewann. Nun kehrt er mit seinem Spätwerk zurück auf die Kinoleinwand. Arcand kritisiert mit Humor, Menschlichkeit und bissigem Spott das herrschende System des Geldes.
«The Fall of the American Empire» ist eine Raubüberfall-Komödie. Im Mittelpunkt steht der Antiheld Pierre-Paul, der als Doktor der Philosophie sehr viel weiss, aber für das alltägliche Leben in der Konsumgesellschaft untauglich ist. Beziehungen fallen ihm schwer. Geldverdienen ist nicht sein Ding. Und seine Skepsis gegenüber der Welt lassen ihn beinahe verzweifeln. Bis er durch einen unverhofften Zufall zu sehr viel Geld kommt. Dieses will er aber nicht für sich, sondern für wohltätige Zwecke gebrauchen. Mit einigen barmherzigen Komplizen beginnt er das Finanzsystem für mehr Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen.
Dass Denys Arcand diesem Gutmenschen eine Chance gibt und seine Geschichte als modernes Märchen erzählt, verwundert und macht neugierig zugleich. Mitgefühl und Nächstenliebe sind nicht zuletzt christliche Tugenden, die in den eindrücklichen Schlussbildern von Obdachlosen in Québec zum Ausdruck kommen.
Charles Martig, Filmjournalist kath.ch
«La chute de l’empire américain», Kanada 2018, Regie: Denys Arcand, Besetzung: Maxim Roy, Rémy Girard, Vincent Leclerc; Verleih: Filmcoopi; https://www.filmcoopi.ch/movie/the-fall-of-the-american-empire
Kinostart: 08. August 2019
https://www.youtube.com/watch?v=JHTU_p4mw7Y