Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde

 

Schon wieder ist ein Jahr vergangen und bereits warten die ersten cinematografischen Delikatessen darauf, 2019 im Kino genossen zu werden!

«Sibel» erzählt eine wunderschöne, märchenhaft anmutende Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau, die in einem entlegenen Teil der Türkei zuhause ist. Dort muss sie lernen, für sich selbst und ihre Lebensweise einzustehen – auch entgegen den Hierarchien und Traditionen.

Der Film gewann am letztjährigen Film Festival in Locarno den Preis der Ökumenischen Jury.

 

Mit dieser hoffnungsvollen Geschichte entlasse ich Sie ins neue Kinojahr und wünsche Ihnen – und mir – ganz viele berührende, verstörende und lange nachhallende Filme!

 

Mit den besten Grüssen und Wünschen fürs Neue Jahr

 

Natalie Fritz, Redaktion Medientipp

 

Film des Monats Januar

Januar 2019

Sibel

«Sibel» erzählt die märchenhaft anmutende Geschichte einer jungen Ausseinseiterin, die sich vom «enfant sauvage» zur selbstbewussten Frau entwickelt

Starke Frauengeschichten prägen das aktuelle Kino. Mit Sibel tritt eine junge Frau aus einem abgelegenen, türkischen Bergdorf auf die Leinwand, die sich durch den Alltag kämpfen muss. Sie ist stumm und verständigt sich mittels einer Pfeifsprache. Dies ist keine künstliche Dramatisierung durch das Filmpaar Guillaume Giovanetti und Çağla Zencirci, sondern nahe an der Realität. Die Geschichte ist in der Region Kusköy am Schwarzen Meer angesiedelt, wo diese Lautsprache verwendet wird. Hier streifen noch Wölfe durch den Wald und lauern Gefahren in der Natur. Sibel hat sich zum Ziel gesetzt, der Bedrohung zu trotzen und den Wolf zu erlegen.

Die Schönheit der Hauptfigur ist vorerst eine raue und wilde, denn der Film beschreibt den Weg einer Menschwerdung. Als «enfant sauvage» lernt Sibel ihre Schönheit zu begreifen: durch die Begegnung mit einem Mann, den sie vor der Gewalt im Dorf retten will. Sibel entdeckt sich als Mensch und als Frau, was zu einem Konflikt mit Normen und Konventionen führt. Die Selbstbehauptung von Sibel in dieser traditionellen Gesellschaft gelingt. Damit wirft der Film einen modernen Blick auf die archaische Welt am Schwarzen Meer. «Der Film zeigt ein kraftvolles Bild einer Figur, die patriarchalische Strukturen und Identitäten in Frage stellt und so zu einem Beispiel für die Würde der anderen Frauen in der Gemeinschaft wird», begründet die Ökumenische Jury am diesjährigen Filmfestival Locarno die vergabe ihres Preises an «Sibel».

Charles Martig, Filmjournalist kath.ch

Preis der Ökumenischen Jury, Locarno Festival 2018: https://www.kath.ch/medienspiegel/preis-der-oekumenischen-jury-geht-an-film-sibel/

Jury-Bericht: https://www.inter-film.org/de/festivals/festival-del-film-locarno/71-locarno-festival

«Sibel», Frankreich/Deutschland/Luxemburg/Türkei, 2018; Regie: Guillaume Giovanetti und Çağla Zencirci; Besetzung: Damla Sönmez, Emin Gürsoy, Erkan Kolçak Köstendi; Verleih: Trigon, Internet: www.trigon-film.org, Filmwebsite: https://www.trigon-film.org/de/movies/Sibel

Kinostart: 10.Januar 2019

https://www.youtube.com/watch?v=VmDufkfkx94