Denial
Die US-Historikerin Deborah E. Lipstadt
schreibt ein Buch, durch das sich der britische
Hitlerverehrer und Holocaustleugner David
Irving diffamiert fühlt. Irving verklagt
Lipstadt und ihren britischen Verlag wegen
Verleumdung. Nach britischem Recht muss die
Historikerin vor Gericht nicht nur beweisen,
dass Irving Fakten bewusst verdreht hat, sondern
auch, dass der Holocaust tatsächlich stattfand,
um ihrem Gegner den Wind aus den Segeln zu
nehmen. Sie engagiert ein ambitioniertes Team
aus Anwälten und Experten und ein
aufsehenerregender Prozess beginnt.
«Bodyguard»-Regisseur Mick Jackson verfilmte die
wahre Geschichte, die Deborah Lipstadt in ihrem
Buch «History on Trial: My Day in Court with a
Holocaust Denier» festhielt Er macht das
faktenorientiert und mit grossartigen
Darstellern. Rachel Weisz als getriebene
Akademikerin, die Irvings Aussagen nicht nur
gefährlich findet, sondern auch aus persönlichen
Gründen nicht akzeptieren kann, geht einem nahe,
obwohl sie seltsam unnahbar bleibt. Timothy
Spall als Irving ist noch weniger fassbar. Man
hat keine Ahnung, was in diesem Mann vorgeht,
der seine kleine Tochter mit seinen kruden
Ansichten indoktriniert hat. Diese teils kühle
Distanz ist ein Gewinn für den Film, weil sie
das Grundproblem unterstreicht: Den spannenden
Kampf zwischen Logik und Emotion. Ist es am Ende
wichtiger, den Fall zu gewinnen oder dem Gefühl
nachzugeben, Irving die Aufmerksamkeit zuteil
werden zu lassen, die er will?
Sarah Stutte, Filmjournalistin
«Denial», GB/USA 2016, Regie: Mick Jackson;
Besetzung: Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom
Wilkinson; Verleih: Filmcoopi, www.filmcoopi.ch
Kinostart: 4. Mai 2017
https://www.youtube.com/watch?v=1hzD5zsABvo