Eine Liebesgeschichte im Schlachthaus? Mit den ersten Einstellungen befinden wir uns mitten im Alltag der fleischverarbeitenden Industrie von Budapest. Der Film erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen der jungen Mária, die gerade mit der Arbeit als Qualitätskontrolleurin begonnen hat, und Endre, dem Finanzchef der Fabrik.
Aus unterschiedlichen Gründen haben die beiden Protagonisten keinen leichten Zugang zum Leben. Sie sind mit körperlichen und sozialen Grenzen konfrontiert, die sie täglich herausfordern. Die Kommunikation zwischen Mária und Endre ist fast unmöglich. Zufällig entdecken sie, dass sie sich regelmässig in Träumen treffen. In diesen Träumen wird die Natur zu einem Ort von unglaublicher Schönheit und Intensität. Ihnen steht der Tod im Schlachthof gegenüber. Das sind – auf den ersten Blick – zwei unversöhnliche Welten.
Der starke Kontrast zwischen Freiheit und Zwang wird nicht nur innerhalb der Erzählung inszeniert, sondern auch stilistisch mittels Nahaufnahmen von kleinen Dingen des Alltags. Körper und Seele sind als Bruchstücke im alltäglichen Leben präsent. Immer mehr lösen sich die Grenzen auf. Der präzise und sensible Blick der Kamera deutet an, dass Körper und Seele nicht unabhängig voneinander existieren können. Die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi wurde für Ihre herausragende Sensibilität im Umgang mit dem Thema mehrfach ausgezeichnet, unter anderem auch mit dem Preis der Ökumenischen Jury in Berlin.
Charles Martig, Filmjournalist kath.ch
Preis der Ökumenischen Jury und Goldener Bär an der Berlinale 2017
«On Body and Soul» (Teströl és lélekr öl), Ungarn 2017, Regie: Ildikó Enyedi, Besetzung: Alexandra Borbély; Géza Morcsányi, Réka Tenki, Verleih: Filmcoopi, Filmwebseite: https://www.filmcoopi.ch/movie/on-body-and-soul
Kinostart: 07.12.2017
https://www.youtube.com/watch?v=dv2i263piOM