Wim Wenders versetzt uns an den Schauplatz Assisi. Hier am Ursprungsort der franziskanischen Armutsbewegung sucht er nach den Motiven, die für Papst Franziskus prägend sind. In seinem aufwühlenden Porträt zeigt Wenders eine Persönlichkeit, die die Herausforderungen seines «Lieblingsheiligen» ernst nimmt. Seit seiner Wahl im Jahr 2013 steht für Jorge Mario Bergoglio die Umkehr von der reichen und mächtigen Kirche zur Solidarität mit den Armen an erster Stelle. «Solange eine Kirche ihre Hoffnung daraufsetzt, reich zu sein, ist Jesus nicht darin zuhause!», spricht Papst Franziskus direkt in die Kamera, wiederholt den Satz mit Nachdrücklichkeit und wirkt dabei sehr authentisch. Auch sein Engagement für die Bewahrung der Schöpfung wird vom Regisseur hoch geschätzt.
Für Wenders ist Papst Franziskus eine Art «utopische Gestalt», die sich wirklich für das Gemeinwohl einsetzt und nicht nur Lippenbekenntnisse macht. Bei allem gebotenen Respekt gegenüber Person und Amt vermittelt der Film eine bezaubernde Nähe. Dabei kommt Wenders entgegen, dass Papst Franziskus über eine Offenheit und Direktheit verfügt, die den Zugang zu ihm wie von selbst ermöglicht. Entstanden ist ein wunderbares Porträt. Aus dem reichhaltigen Archiv des Vatikan-Fernsehens und vier langen Gesprächen mit Papst Franziskus ist eine sehenswerte Hommage an Papst Franziskus entstanden, die sympathisch und begeisternd wirkt.
Charles Martig, Filmjournalist kath.ch
«Papst Franziskus. Ein Mann seines Wortes» («Pope Francis. A Man of His Word»), Deutschland/Italien 2018, Regie: Wim Wenders, Besetzung: Jorge Mario Bergoglio; Verleih: Universal Pictures International, Filmwebsite: https://www.universalpictures.ch/pope-francis-a-man-of-his-word
Kinostart: 14.06.2018
https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=g3I89SqF-i4