Harry Dean Stanton ist mit 90 Jahren nochmals vor die Kamera getreten und gab den verschrobenen, aber lebenstauglichen Cowboy im Südwesten der USA. Mit «Lucky» hat ihm der junge Regisseur John Carroll Lynch ein Denkmal gesetzt. Mit viel Witz und Ironie führt uns der Regisseur durch die Schauplätze. Sein Protagonist hat keinen Namen. Alle nennen ihn einfach «Lucky», wohl weil er eine robuste Gesundheit und einen gesunden Menschenverstand hat. Lucky ist Realist und bekennender Atheist. Er hat feste Rituale, einen geregelten Tagesablauf und Freunde in der Bar, die er regelmässig besucht. «Bloody Mary» ist sein Lieblingsdrink und die Zigarette seine stetige Begleiterin. Mit kleinen Widerstandsakten gegen die «Political Correctness» hat er sich Respekt und Feinde verschafft.
Auf der Reise durch das Universum von «Lucky» gibt es aber auch Schmerz und die Angst vor dem Tod. So findet der Film eine wunderbare Balance zwischen banalem Alltag und tiefgründigen Gesprächen, zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. Es handelt sich um ein kostbares Stück bestehend aus entwaffnender Alltags-Poesie und lakonischer Americana-Stilisierung. Harry Dean Stanton hat – kurz vor seinem Tod – mit dieser Rolle nochmals die Gelegenheit bekommen, all seine Stärken auszuspielen. Konfrontiert mit dem Ende des eigenen Lebens ist dieser herausragende Schauspieler mit seiner Rolle verschmolzen. Dafür wurde der Film mit dem Preis der Ökumenischen Jury in Locarno ausgezeichnet.
Charles Martig, Filmjournalist kath.ch
«Lucky», USA 2016, Regie: John Carroll Lynch, Besetzung: Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston; Verleih: Xenix Filmdistribution, Filmwebseite: http://xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=11945
Kinostart: 18.01.2018
Trailer: https://vimeo.com/235364358
Blog-Post «Lucky klärt die grossen Fragen des Lebens»: https://www.kath.ch/blogsd/lucky-klaert-die-grossen-fragen-des-lebens_b_