Der Theaterregisseur Yûsuke verliert seine Frau inmitten einer Beziehungskrise. Er hofft, den Schicksalsschlag mit einer neuen beruflichen Herausforderung überwinden zu können. Yûsuke, der sich auf experimentelle Inszenierungen mit Schauspielern aus verschiedenen Sprachräumen spezialisiert hat, nimmt das Angebot an, in Hiroshima mit einer neuen Gruppe Tschechows «Onkel Wanja» einzustudieren.
Yûsuke geht es beim Theater um die kleinen Momente, in denen zwischen den Schauspielenden und dem Publikum «etwas passiert». Diese Methode erklärt er nach einer Szene zwischen einer Chinesisch und einer in koreanischer Zeichensprache sprechenden Darstellerin.
Der Film zeigt sehr zurückhaltende und beherrschte Menschen, die sich nur langsam öffnen. Die Momente, in denen die Emotionen durchbrechen, sind umso überwältigender. Die sich allmählich entwickelnde Nähe zwischen Yûsuke und seiner Fahrerin Misaki, kann symbolisch für das Aufbrechen der Sprachlosigkeit in den gezeigten Beziehungen gedeutet werden.
«Drive My Car» zeichnet sich aus durch das poetische Nachdenken über die heilende Kraft von Kunst und Worten, die Vergebung und Akzeptanz ermöglichen. Der Film inszeniert mit eindrücklichen Bildern die Botschaft, dass Sprache und künstlerisches Schaffen bestehende Kommunikationsbarrieren – wie Konventionen, soziale Klasse, Nationalität oder Behinderung – überwinden können.
«Drive My Car» gewann in Cannes den Preis für das Beste Drehbuch und den Preis der Ökumenischen Jury.
Ingrid Glatz, Co. Präsidentin Interfilm Schweiz
«Drive My Car» (Doraibu mai kâ), Japan 2021; Regie: von Ryûsuke Hamaguchi; ProtagonistInnen: Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Reika Kirishima; Verleih: Sister Distribution; Webseite: https://sister-distribution.ch/; Filmwebseite: https://sister-distribution.ch/drive_my_car/
Ab 6. Januar 2022 im Kino
https://www.youtube.com/watch?v=P-7w9_0lufI&feature=emb_imp_woyt