Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde

Wir wünschen Ihnen von Herzen einen guten Start ins neue Jahr. Wir hoffen ganz fest, dass sich im 2022 die pandemische Situation nach und nach beruhigt und ein Miteinander – wie wir es uns von früher gewohnt waren – wieder möglich wird.

Austausch, Kommunikation und die Kraft der Sprache stehen auch in unserem Film des Monats Januar im Zentrum. «Drive My Car» macht auf eine sehr poetische Weise deutlich, welch heilsame Wirkung Sprache und Kunst haben, wie sie zu Vergebung, Resilienz und neuen Perspektiven anregen können. Ein hoffnungsvoller Film für einen  hoffnungsvollen Start in eine neues Jahr.

Mit den besten Wünschen für 2022

Eva Meienberg und Natalie Fritz


Film des Monats Januar

Januar 2022

Drive My Car

Ein Theaterregisseur versucht den Verlust seiner Frau mit einer neuen beruflichen Herausforderung zu bewältigen. Während der Arbeit an «Onkel Wanja» lehrt und lernt er, wie Kunst und Sprache Barrieren überwinden können und dadurch Vergebung und Akzeptanz möglich wird

Der Theaterregisseur Yûsuke verliert seine Frau inmitten einer Beziehungskrise. Er hofft, den Schicksalsschlag mit einer neuen beruflichen Herausforderung überwinden zu können. Yûsuke, der sich auf experimentelle Inszenierungen mit Schauspielern aus verschiedenen Sprachräumen spezialisiert hat, nimmt das Angebot an, in Hiroshima mit einer neuen Gruppe Tschechows «Onkel Wanja» einzustudieren.

Yûsuke geht es beim Theater um die kleinen Momente, in denen zwischen den Schauspielenden und dem Publikum «etwas passiert». Diese Methode erklärt er nach einer Szene zwischen einer Chinesisch und einer in koreanischer Zeichensprache sprechenden Darstellerin.

Der Film zeigt sehr zurückhaltende und beherrschte Menschen, die sich nur langsam öffnen. Die Momente, in denen die Emotionen durchbrechen, sind umso überwältigender. Die sich allmählich entwickelnde Nähe zwischen Yûsuke und seiner Fahrerin Misaki, kann symbolisch für das Aufbrechen der Sprachlosigkeit in den gezeigten Beziehungen gedeutet werden.

«Drive My Car» zeichnet sich aus durch das poetische Nachdenken über die heilende Kraft von Kunst und Worten, die Vergebung und Akzeptanz ermöglichen. Der Film inszeniert mit eindrücklichen Bildern die Botschaft, dass Sprache und künstlerisches Schaffen bestehende Kommunikationsbarrieren – wie Konventionen, soziale Klasse, Nationalität oder Behinderung – überwinden können.

«Drive My Car» gewann in Cannes den Preis für das Beste Drehbuch und den Preis der Ökumenischen Jury.

Ingrid Glatz, Co. Präsidentin Interfilm Schweiz

«Drive My Car» (Doraibu mai kâ), Japan 2021; Regie: von Ryûsuke Hamaguchi; ProtagonistInnen: Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Reika Kirishima; Verleih: Sister Distribution; Webseite: https://sister-distribution.ch/; Filmwebseite: https://sister-distribution.ch/drive_my_car/

Ab 6. Januar 2022 im Kino

https://www.youtube.com/watch?v=P-7w9_0lufI&feature=emb_imp_woyt

https://www.medientipp.ch/events/drive-my-car/