Der Berner Filmemacher Dieter Fahrer («Thorberg») ist besorgt über die Entwicklung der Presselandschaft und stellt Fragen zum Zustand der öffentlichen Medien. Als «Vierte Gewalt» bilden sie neben Legislative, Exekutive und Judikative eine wichtige Grundlage für das Funktionieren der Demokratie. Er steht in der leeren Wohnung, in der seine betagten Eltern ein halbes Jahrhundert gelebt und täglich den «Bund» gelesen haben. Jetzt tun sie es im Altersheim. Wie lange noch?
Am Ende des Films der ernüchternde Blick in eine leere Ecke des Grossraumbüros auf der «Bund»-Redaktion, die vor zwei Jahren im Rahmen einer Spar- und Abbaurunde geräumt werden musste. Die Redaktoren recherchieren gründlich und bemühen sich um wahrheitsgetreue Berichterstattung. Aber wie lange betreiben die Printmedien noch Qualitätsjournalismus, wie ihn Fahrer kennt und in Bild und Ton einfühlsam schildert? Und ist auch das staatstragende «Echo der Zeit» von SRF gefährdet? Gehört die Zukunft dem ausschliesslich werbefinanzierten Onlineportal «Watson», das auf Emotionen setzt und sich ein Ressort «Spass» leistet? Wird die «Republik», das neu lancierte, werbefreie Online-Abo-Magazin eine Alternative dazu?
Dass die Unabhängigkeit der Vierten Gewalt auch bei uns nicht mehr immer gewährleistet ist, bringt Fahrers Eltern nicht aus der Ruhe. Den kritisch beobachtenden und unaufgeregt fragenden Regisseur, selbst auch ein digitaler User, allerdings schon ein wenig.
Hans Hodel, Jury-Koordinator Interfilm
«Die Vierte Gewalt», Schweiz 2018, Regie: Dieter Fahrer; Verleih: fair & ugly Filmverleih GmbH Bern, Internetseite: www.fairandugly.ch; Filmseite: https://www.fairandugly.ch/filmverleih/dieviertegewalt/
Kinostart: 08. Februar 2018
https://www.youtube.com/watch?v=2per0tjSJTI