SG: Wie viel Kirche soll Pflicht sein?
SCHWEIZ
Die Synode der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen
beugte sich gestern über die kirchenrätliche Vorlage zur «geistlichen
Begleitung von Kindern und Jugendlichen in der St.Galler Kirche». Zu reden
gab vorwiegend die Frage nach der Verbindlichkeit von Angeboten.
RNA/comm.
Zahlreiche Votanten nehmen Stellung zur Vorlage «Geistliche Begleitung von
Kindern und Jugendlichen in der St.Galler Kirche». In Form eines
44-seitigen Berichtes liegt der Synode ein Konzept vor, wie die Kirche
Kinder und Jugendliche von der Taufe bis zur Konfirmation auf ihrem Weg hin
zum und im Glauben begleiten soll. Das Konzept baut auf die vier Säulen
Feiern, Bilden, Begleiten und Erleben. Stichworte zu den Säulen sind
altersgerechte Gottesdienste, die Struktur des Religions- und
Konfirmationsunterrichtes, vertiefte Elternarbeit sowie neue und bisherige
Formen der Kinder- und Jugendarbeit. Konkret schlägt der Kirchenrat etwa
vor, dass Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse – anstelle einer ab
2012 wegfallenden Lektion Religionsunterricht – jährlich an vier bis fünf
Erlebnistagen teilnehmen. Den meisten Anträgen und Voten aus den Reihen der
Synodalen ist denn auch die Frage nach Obligatorien gemein. Der Kirchenrat
wird nun bis zur Herbstsynode eine kirchenrechtliche Vorlage ausarbeiten,
die über viel Gestaltungsfreiheit für die Gemeinden verfügt. Zudem sollen
die Gemeinden durch die Arbeitsstellen der Kantonalkirche unterstützt sowie
verschiedene Modelle in der Praxis getestet werden.
Die Rechung der Kantonalkirche schliesst bei einem Aufwand von knapp 23
Millionen mit einem Überschuss von rund 175 000 Franken ab. Die Erträge aus
der Zentralsteuer von 3,1 Steuerprozenten fielen mit 7,8 Millionen knapp
700 000 Franken höher aus als budgetiert. Kontinuierlich zurück gehen die
Einnahmen aus dem Finanzausgleich. So liegen diese 2009 bei 8,8 Millionen
um fast 1,2 Millionen Franken, oder 11,7 Prozent, tiefer als im Vorjahr.
Karl Gabler, St. Gallen, der bisherigen Vizepräsidenten, wird für die
nächsten zwei Jahre zum Präsidenten des Kirchenparlaments gewählt. Er löst
Urs Noser, Altstätten, ab, der als Nachfolger von Margrit Eggenberger,
Grabs, im Kirchenrat Platz nimmt. Daniela Zillig-Klaus, Flawil, wird zur
Vizepräsidentin der Exekutive gewählt. Die anderen fünf Kirchenräte und
Kirchenratspräsident Dölf Weder sowie den Kirchenschreiber werden in ihrem
Amt bestätigt.