SEK-Frauenkonferenz diskutiert Genderstrategien
SCHWEIZ
Die Frauenkonferenz des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK)
hat am Montag in Bern die Veränderung von der Frauenarbeit zur
Genderstrategie diskutiert. Die Gleichstellung habe nur in den Bereichen
Bildung und politische Beteiligung wirklich Fortschritte gemacht, lautet
das Fazit der Veranstaltung mit über 80 Delegierten und Gästen.
RNA/comm.
Defizite bestünden noch immer vor allem in Bezug auf sexuelle
Selbstbestimmung, in der Verteilung von unbezahlter Arbeit und in der
wirtschaftlichen Unabhängigkeit, sagte Stella Jegher,
Geschäftsleitungsmitglied von Amnesty International Schweiz, in ihrem
Referat. Damit feministische Politik Erfolg haben könne, brauche es eine
aktive Basis, politische Lobbyistinnen, eigene Strukturen, eine klare
Strategie, gute Koalitionspartnerinnen und nachhaltige Ressourcen.
Politische Arbeit werde mehr und mehr als Management-Aufgabe verstanden.
Die feministischen Errungenschaften seien jedoch durch die Hartnäckigkeit
von Feministinnen entstanden, «nie und nimmer über eine
Management-Strategie».
Gender Mainstreaming als Strategie zur Verschönerung des
Geschlechterverhältnisses stellte anschliessend Zita Küng vor, die eine
eigene Agentur für Gender Mainstreaming führt. Dieser Begriff stehe für die
Entwicklung von Entscheidungsprozessen mit dem Ziel, eine
geschlechterbezogene Sichtweise auf allen Ebenen einzubeziehen. Die
Geschlechterfrage müsse repolitisiert werden, betonte Küng. Es sei an den
Frauen, sich hier mit ihrer Einschätzung Gehör zu verschaffen.