TG: Kirchenrat wünscht sich von Heks mehr Kirchennähe von Mission 21 mehr
Glauben
SCHWEIZ
Aufgrund einer in der Synode eingereichten Interpellation hat sich der
evangelische Thurgauer Kirchenrat zur Arbeit der beiden Werke Heks und
Mission 21 geäussert. Vom Heks wünschen sich die Thurgauer mehr
«Kirchennähe», von Mission 21 vermehrt ein «Zeugnis des eigenen
christlichen Glaubens». Der Kirchenrat beantragt der Synode aber, die
finanzielle Unterstützung von Heks und Mission 21 in gleichem Umfang wie
bisher weiterzuführen.
RNA
Die Kritik, die im laufenden Jahr am Hilfswerk der Evangelischen Kirchen
Schweiz (Heks) geäussert wurde, veranlasste einen Synodalen, eine
Interpellation zu Heks und Mission 21 einzureichen, wie die Thurgauer
Landeskirche mitteilt. Der Interpellant wollte vom Kirchenrat wissen, ob er
die Vorbehalte gegenüber den der Landeskirche nahestehenden Organisationen
teile und ob er auch in Betracht ziehen würde, die jährlichen Beiträge an
Heks von rund 95000 Franken und an Mission 21 von 25000 Franken zu kürzen.
In seiner Antwort für die Synode am 30. November hält der Kirchenrat fest,
dass er die in der Interpellation zitierte Kritik an der Ausrichtung von
Heks und Mission 21 in einzelnen Punkten teile. Dies habe er den
Verantwortlichen der beiden Institutionen in Gesprächen und Stellungnahmen
in den letzten Jahren auch mitgeteilt.
Dem Heks gegenüber habe er zu verstehen gegeben, dass er sich mehr
«Kirchennähe» wünsche. In Bezug auf die im Heks-Strategiepapier betonte
«Verpflichtung zur uneingeschränkten Hilfe, unabhängig von Religion,
Kultur, Geschlecht, Nationalität oder sozialem Status», hatte der
Kirchenrat darauf hingewiesen, dass dieser Grundsatz zu absolut sei, wenn
er gezielte Hilfe im Sinn von glaubensgeschwisterlicher Hilfe – z. B. an
christliche Minderheiten – ausschliesse oder unmöglich mache.
Nicht unterstützen kann der Thurgauer Kirchenrat dagegen die Kritik, die
am Heks im Zusammenhang mit der Wahl von Nestlé-Generaldirektor Roland
Décorvet in den Heks-Stiftungsrat laut wurde. Der Thurgauer Kirchenrat
stellt dazu fest: «Wir begrüssen es vielmehr, dass auch in der Wirtschaft
Tätige bereit sind, in unserem Evangelischen Hilfswerk Verantwortung zu
übernehmen.»
Trotz kritischer Vorbehalte hat der Kirchenrat den Eindruck, dass die
Verantwortlichen des Heks sich derzeit vermehrt um Kirchennähe bemühten und
das «E» in ihrem Namen mehr betonten «als in früheren Jahren».
Auch Mission 21 gegenüber hat der Thurgauer Kirchenrat seine Vorbehalte in
direkten Gesprächen angebracht. Zum von Mission 21 im Jahr 2007 gewählten
Jahresmotto «Religionen – Quellen des Friedens» teilt der Kirchenrat zwar
die Auffassung, dass es in der aktuellen Missionsarbeit nicht darum gehen
könne, in kolonialistischer Art zu «wissen, was für den andern gut ist».
Gleichwohl erwartet er aber von einer christlichen Mission vermehrt das
«Zeugnis des eigenen christlichen Glaubens» und «nicht nur die
Feststellung», dass «Religionen Quellen des Friedens» seien.
Positiv vermerkt der Kirchenrat die von Mission 21 kürzlich in
Zusammenarbeit mit der Aargauer und zwei weiteren Deutschschweizer
Landeskirchen lancierte Kampagne zur Unterstützung bedrängter christlicher
Minderheiten. Als besonders wertvoll erachtet er das weltweite Netz von
Kirchenbeziehungen, das Mission 21 unterhält. Über dieses Netzwerk könnten
hervorragende Projekte unterstützt werden. Als Beispiel erwähnt die
Interpellationsantwort die Beziehungen der Thurgauer Kirche zur
Presbyterian Church in Sabah (Malaysia), die wesentlich aus der Arbeit des
Thurgauer Missionarehepaars Honegger hervorgegangen ist, das dort im
Auftrag der Basler Mission gearbeitet hatte.