Minarettverbot-Vox-Analyse: Religiöse Menschen zu 60 Prozent für
Initiative
SCHWEIZ
Mit einem Ja zum Minarettverbot wollten die Befürworter des Volksbegehrens
ein symbolisches Zeichen gegen die Verbreitung des Islams in der Schweiz
setzen. Das gilt speziell auch für religiöse Menschen. Die Zustimmung
bedeutet aber keine generelle Ablehnung der Muslime in der Schweiz. Dies
zeigt die am Montag publizierte VOX-Analyse der Volksabstimmung vom 29.
November, bei der die Volksinitiative für ein Minarettverbot mit über 57
Prozent Ja überraschend angenommen worden war.
RNA/sda
Neben dem Links-Rechts-Gegensatz waren unterschiedliche Werteeinstellungen
entscheidend für das Stimmverhalten bei der Minarett-Abstimmung. Religiöse
Menschen beider Konfessionen stimmten zu rund 60 Prozent für die
Initiative, religionslose Personen lehnten sie ab.
Während die Linke (SP und Grüne) die Volksinitiative mit über 80 Prozent
Nein-Stimmen deutlich ablehnte, stimmte ihr die Rechte, also SVP, EDU, fast
ebenso klar zu. Entscheidend für den Ausgang der Volksabstimmung war
deshalb das Verhalten der politischen Mitte. Die Sympathisanten der FDP und
der CVP entschieden sich mehrheitlich gegen die Nein-Parole ihrer eigenen
Parteien: CVP-Anhänger sagten zu 54 Prozent Ja, FDP-Anhänger zu 60 Prozent.
Keine grossen Unterschiede gab es beim Abstimmungsverhalten nach
Geschlecht und Alter. Im Gegensatz zu den nach der Abstimmung geäusserten
Vermutungen lehnten linke Frauen das Minarettverbot klar ab. Nur bei
politisch rechts stehenden Frauen stiess das Verbot auf starke Zustimmung.
Je höher die Bildung, desto stärker war die Ablehnung der Initiative.
Immerhin stimmten auch Bürgerinnen und Bürger, die sich für die
Chancengleichheit zwischen Schweizern und Ausländern aussprechen respektive
sich für eine weltoffene und moderne Schweiz einsetzen, zu rund 40 Prozent
für das Minarettverbot.