Kirchenbund: Grundkonsens der Religionen aushandeln
SCHWEIZ
Es brauche einen verbindlichen «Grundkonsens über die Voraussetzungen des
Zusammenlebens zwischen den Religionen», so Ratspräsident Thomas Wipf
während der Abgeordnetenversammlung (AV) des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes vom Montag. Die AV in Bern dauert bis Dienstag.
«Der Dialog zwischen den Religionen in der Schweiz braucht eine neue
Qualität» so SEK-Ratspräsident Thomas Wipf und schlug vor: «Um insbesondere
im Dialog mit dem Islam weiterzukommen, ist zwischen den Religionen ein
Grundkonsens über die Voraussetzungen des Zusammenlebens notwendig
geworden.» Dieser, so Wipf, solle gemeinsam ausgehandelt, in einem Dokument
festgehalten und verbindlich beschlossen werden.
Wipf nannte einige Elemente aus evangelischer Sicht für ein solches
Dokument. So erwarteten die evangelischen Kirchen von den anderen
Religionen eine Sensibilität für das christliche Erbe der Schweiz.
Gleichzeitig sei die Vielfalt der Konfessionen ein Zeichen der Stärke.
Religion dürfe jedoch keine Macht für sich in Anspruch nehmen und
Herrschaft ausüben wollen. So beinhalte die Religionsfreiheit auch das
Recht, keine Religion zu haben und die Religion zu wechseln.
«Die Religionen sollten anerkennen, dass unser Staat auf dem Recht beruht
und nicht auf dem Bekenntnis zu einer bestimmten Religion», so Wipf weiter:
«Es gibt neben Verfassung und Gesetz keine religiösen Sonderrechte.»
Das Zustandekommen der Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten», sei
auch Ausdruck von Befürchtungen der Bevölkerung gegenüber dem Islam. Sie
sei jedoch «untauglich und kontraproduktiv». Die Initiative verletze das
Grundrecht auf Religionsfreiheit und sei entschieden abzulehnen. Ihr Stil
«passt nicht zu einer demokratischen Diskussionskultur» und entlarve sich
selbst. «Die Kirchen halten dem Konzept des Kampfs der Kulturen das Konzept
des Dialogs der Religionen entgegen», betonte Wipf.
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