Auch in Italien Diskussion über muslimische Gesichtsschleier
WELT
Nach französischem Beispiel wird jetzt auch in Italien über ein Verbot des
Ganzkörperschleiers für muslimische Frauen diskutiert. Die italienische
Frauenministerin Mara Carfagna sprach sich für eine Revision des geltenden
Vermummungsverbots aus.
RNA/sda
«Man muss in das Gesetz auch ein ausdrückliches Verbot einführen, den
Gesichtsschleier zu tragen, der nur Sehschlitze für die Augen offen lässt
(Niqab) oder diese sogar noch mit einem Gitter verdeckt (Burka)», sagte die
Ministerin im Interview mit der Turiner Tageszeitung «La Stampa» am
Mittwoch. Laut der Ministerin sollte man Muslimen die italienische
Staatsbürgerschaft verweigern, wenn sie ihre Frauen zwingen, den
Gesichtsschleier zu tragen. «Nur so kann es wahre Integration geben»,
meinte Carfagna.
Die Burka sei kein religiöses Symbol, wie auch die geistlichen Führer des
Islam anerkannt hätten, sondern ein Akt der Unterdrückung der Männer
gegenüber der Frau. «Den Gesichtsschleier zu verbieten, heisst die jungen
Migrantinnen von den Ghettos zu befreien, in denen man sie halten will»,
erklärte Carfagna.
Muslimische Frauen, die ihr Gesicht verschleiern, sollen in Frankreich
nicht mehr mit öffentlichem Bus oder Bahn fahren dürfen. Eine
parteiübergreifende Parlamentskommission empfahl am Dienstag nach
sechsmonatiger Arbeit ein vollständiges Gesichtsverschleierungsverbot in
öffentlichen Einrichtungen. Auch der Zutritt zu Schulen, Spitälern und
Behörden wäre Burka- und Niqab-Trägerinnen damit untersagt. Diese
Initiative stiess in Italiens Regierungskreisen auf Beifall.
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