Interreligiöser Think-Tank zum 5. Jahrestag des Papstes
SCHWEIZ
Zum 5. Jahrestag der Amtseinsetzung von Papst Benedikt XVI. am 19. April
hat der Interreligiöse Think-Tank - ein institutionell unabhängiger
Zusammenschluss von Exponentinnen des Interreligiösen Dialogs in der
Schweiz (
www.interrelthinktank.ch) - eine Stellungnahme zum
Missbrauchskandal in der römisch-katholischen Kirche und zum Pontifikat von
Benedikt XVI. verfasst.
RNA/comm.
Die Enthüllung von immer mehr Fällen sexueller Gewalt an Kindern und
anderen Formen des Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche und der
kirchliche Umgang damit zeigen, dass die Institution in einer grundlegenden
Krise steckt. Dies ist die Meinung der Think-Thank-Mitglieder. Erschreckend
sei nämlich nicht allein, dass Priester, die für Kinder und Jugendliche
Vertrauenspersonen waren und moralisches Vorbild sein sollten, die
körperliche und psychische Integrität von Minderjährigen verletzt hätten.
Erschreckend sei auch, wie der Vatikan und zum Teil auch die Ortsbischöfe
mit den Pädophiliefällen umgingen. Trotz der Ankündigung, die Verfehlungen
lückenlos aufzuklären und die schuldigen Priester zur Verantwortung zu
ziehen, werde auf der anderen Seite «Schadensbegrenzung» versucht: Sexuelle
Vergehen von Priestern an Kindern hätten nichts mit den kirchlichen
Strukturen oder dem Pflichtzölibat zu tun, sondern mit der libertären
Gesellschaft und der «Diktatur des Relativismus».
Manche Äusserungen wirken so, als ob die Kirche als Institution und ihre
Amtsträger sich als Opfer sehen – der Medien, der Öffentlichkeit., steht in
der Stellungnahme weiter. Diese Haltung habe System. «Die Heiligkeit der
einen, römisch-katholischen Kirche steht über allem. Sie gilt es mit allen
Mitteln zu bewahren: So werden Frauen mit theologisch unhaltbaren
Argumenten von der Priesterweihe und der Hierarchie – der Heiligen
Herrschaft – ferngehalten, um die Heiligkeit einer priesterlichen
Männerkirche nicht zu gefährden.».
Wie ein absolutistisches System regiere der Vatikan gemäss seinen eigenen
«heiligen» Regeln – fernab von den realen Bedürfnissen und Nöten von realen
Menschen in der realen Welt.
Joseph Ratzinger sei die perfekte Verkörperung dieses Systems der Heiligen
Katholischen Kirche. Weiter kritisiert die Stellungnahme die Erklärung
«Dominus Iesus» und gipfelt in der Aussage, die Bewahrung der «Una Sancta
Catholica» stehe über allem. «Diese Haltung ist ein Verrat am Leben und
Wirken des jüdischen Wanderpropheten Jesus von Nazaret, in dessen Nachfolge
sich die Kirche und der Papst ja sehen. Jesus ging es immer um das konkrete
Wohl und Heil der Menschen – der Kinder, Frauen und Männer, denen er
begegnete.»
Ganze Stellungnahme auf
http://www.interrelthinktank.ch/news_view.php?editid1=106&editid2=1