Schweizer Grüne: Knaben-Beschneidung soll diskutiert werden
SCHWEIZ
In einem neuen Positionspapier zur Gleichstellung will der Vorstand der
Schweizer Grünen, dass auch die Beschneidung von Knaben «offen diskutiert»
wird. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat mit Befremden
darauf reagiert.
RNA/ta/kipa
In der traditionellen Beschneidung sehen die Juden ein zentrales Element
ihrer Religionsfreiheit. Jeder Versuch, die von der jüdischen oder der
muslimischen Religion praktizierte Beschneidung («Zirkumzision»)
einzuschränken, wäre nach Ansicht des SIG ein Eingriff in das Recht auf die
freie Religionsausübung. Im Positionspapier heisst es unter anderem: «Die
Grünen kämpfen gegen die Genitalverstümmelung, diese sind bei Mädchen und
Frauen strikte zu bestrafen.» Das Papier hat laut verschiedenen
Medienberichten vom 12. Januar in der Partei der Grünen selber ein
teilweise sehr kritisches Echo ausgelöst. Es sei veraltet und wirke
verstaubt und überholt, kritisierte etwa die Zürcher Kantonalsektion und
verlangt die vollständige Rückweisung des Papiers. – Das Papier macht sich
unter anderem auch für Frauenquoten für Verwaltungsräte, eine
Militärdispens für Männer mit Betreuungspflichten sowie eine gezielte
Verstärkung der Forschung über Gender-Fragen stark.
Das Papier soll am Samstag, 16. Januar, den Delegierten vorgelegt werden.
Es dürfte allerdings noch wesentlich überarbeitet werden.
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