Bern: Kirchliche Hilfswerke zwischen Markt und christlicher Identität
SCHWEIZ
Kirchliche Hilfswerke müssen sich heute an der Schnittstelle zwischen
Markt und christlicher Identität behaupten. Über 150 Fachleute und
Interessierte haben am Samstag an der Herbsttagung der OeME-Fachstelle der
Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn zum Thema «Helfen macht selig!
Kirchliche Hilfswerke im Spannungsfeld von Markt, Entwicklung und
christlicher Identität» teilgenommen.
RNA/comm.
Kirchliche Hilfswerke müssten sich heute bewähren in einem Umfeld, in dem
sich viel mehr konkurrenzierende «Player» bewegten, sagte Susanne
Schneeberger von der Fachstelle OeME. Durch ihre Nähe zu den Menschen in
den Projektländern spürten sie aber sehr früh, wenn es – beispielsweise
durch die Finanzkrise oder eine Nahrungsmittelverknappung – bei der lokalen
Bevölkerung zu einer Notlage komme. Kirchliche Hilfswerke seien ausserdem
gehalten, sich auf ihre christliche Identität zu besinnen.
Auch Hanspeter Bigler vom Heks betonte, dass die Arbeit des Heks auf der
christlichen Identität basiere. Gleichzeitig stammten die treusten
Spenderinnen und Spender aus dem kirchlichen Umfeld. Dennoch sei das Heks
zu einem grossen Teil auf Spenden aus weltlichen Kreisen angewiesen, wo
«Kirchlichkeit» heute keinen Vorteil mehr darstelle. Für die nähere Zukunft
sieht Bigler sogar noch grössere Finanzierungsprobleme auf die kirchlichen
Hilfswerke zukommen, denn der Spenderkuchen werde nicht grösser, hingegen
die Zahl jener, die daran knabberten.
Für Beat Dietschy, Zentralsekretär von «Brot für alle», werden die
Aufgaben der kirchlichen Hilfswerke in Zukunft komplexer. Zwar gehe es in
erster Linie darum, bedrängten Menschen zu helfen, gleichzeitig müsse
jedoch auch die politische und ökologische Dimension im Auge behalten
werden.
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