GL: Einbruch des Steuerertrages um 20 Prozent
SCHWEIZ
Die Herbst-Synode der reformierten Glarner Landeskirche stand im Zeichen
von personellen Veränderungen, Anpassungen der Kirchenordnung und
finanziellen Sorgen.
RNA
Pfarrerin Renate Bosshard-Nepustil aus Niederurnen sei infolge
bevorstehenden Stellenwechsels aus dem kantonalen Kirchenrat der
reformierten Landeskirche des Kantons Glarus zurückgetreten, wie es in
einer Medienmitteilung der Glarner Landeskirche heisst. Als Nachfolger habe
die Synode Pfarrer Ulrich Knoepfel aus Obstalden bestimmt, und zwar mit der
Aussicht, dass er in einem Jahr eventuell auch die Nachfolge des dann
zurücktretenden kantonalen Kirchenratspräsidenten Alfred Meier übernehmen
werde.
Vor einem Jahr noch zurückgewiesen, sei die Änderung der Kirchenordnung
sowie der Verordnung über die Erhebung von Beiträgen für kirchliche
Handlungen und kirchliche Dienste nun diskussionslos angenommen worden.
Mehr diskutiert wurden die Anpassungen der Kirchenordnung. Am meisten zu
reden habe das Disziplinarrecht für Pfarrpersonen gegeben. Da die
Abklärungen im heiklen Grenzbereich von Verletzungen der Integrität
besondere Fachkenntnisse erheischten, wollte künftig der kantonale
Kirchenrat zuständig sein, heisst es in der Mitteilung. Dagegen wehrte sich
Hansjürg Gredig im Namen des Kirchenrates Schwanden. Es sei blauäugig zu
meinen, das Disziplinarrecht sei beim kantonalen Kirchenrat besser
aufgehoben als beim örtlichen.
Alfred Meier betonte, dass die Integrität der Menschen geschützt werden
müsse. Ein so heikles Thema sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, und
man müsse mindestens die Kirchgemeindeversammlung aus dem Prozess
rausnehmen. Nach weiteren Diskussionen wurde der Ablehnungs- in einen
Rückweisungsantrag umgewandelt, den die Synode guthiess. Der kantonale
Kirchenrat werde nun die «Verhaltensgrundsätze zum Schutz der Integrität in
der pfarramtlichen Tätigkeit» umformulieren und der Frühlings-Synode eine
neue Vorlage präsentieren.
Zu Sorgen Anlass gab das Budget 2010, heisst es weiter. Es rechne nach den
von der Landsgemeinde bewilligten Steuersenkungen mit einem Einbruch des
Steuerertrages um rund 20 Prozent und weise bereinigt einen Verlust von
223000 Franken aus. Quästor Markus Ramseier betonte, das Budget sei nach
dem Vorsichtigkeitsprinzip erstellt worden. Alle hofften, dass die Rechnung
besser ausfallen werde. Rückweisung bringe nichts: «Der Kirchenrat muss
seinen Verpflichtungen trotzdem nachkommen.» Der Steuerfuss blieb
unverändert bei zwei Prozent.
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