Zürich: Homosexuelle wehren sich gegen Gottesdienst-Verbot
SCHWEIZ
Mit Empörung haben die Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich (HAZ) auf eine
Anordnung des Bischofsrats des Bistums Chur reagiert. Dieser hat die
katholische Mitwirkung an den ökumenischen Pride-Gottesdiensten für Lesben,
Schwule, Bi- und Transsexuelle verboten.
RNA/sda
Die HAZ fordern den Churer Bischof Vitus Huonder auf, den Entscheid zu
widerrufen, wie sie in einer Mitteilung vom 16. Juli schreiben. Ausserdem
müsse er sich für «diese offene Ausgrenzung» entschuldigen. Die
Gottesdienste finden seit einigen Jahren am Zürcher Pride-Festival statt.
Die katholische Kirche im Kanton Zürich hatte die Gottesdienste sowohl
finanziell als auch ideell unterstützt. Er sei «masslos enttäuscht über
diese Entscheidung», sagte Benno Schnüriger, Präsident des Synodalrats der
katholischen Kirche im Kanton Zürich, auf Anfrage der Nachrichtenagentur
SDA.
Der Entscheid von Bischof Huonder entspreche nicht der Haltung der
katholischen Kirche in Zürich. Erst vor kurzem habe der Synodalrat 1500
Franken für den Gottesdienst beschlossen. Der Pastoralplan sehe
ausdrücklich «spezielle Seelsorgeangebote für Homosexuelle» vor.
Das Thema werde in der nächsten Sitzung vom 30. August mit Weihbischof
Marian Eleganti besprochen. Man werde versuchen, den Entscheid rückgängig
zu machen, betonte Schnüriger.
Auch der HAZ zeigte sich über die plötzliche Einmischung aus Chur
irritiert. Der Bischofsrat und Bischof Vitus Huonder griffen damit die
bisherige offene Praxis in Zürich an und machten sich «mit mittelalterlich
anmutenden Ansichten für die Ausgrenzung eines grossen Teils der
Bevölkerung stark», heisst es in der Mitteilung des HAZ. Absurd sei, dass
gerade dasjenige weltweit tätige Unternehmen mit dem höchsten
Homosexuellen-Anteil an der Belegschaft zum Mittel der Diskriminierung
greife.
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