Ökumenischer Rat der Kirchen enttäuscht über Klimagipfel
WELT
Aus Sicht des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) entsprechen die
Verhandlungsergebnisse nicht den Erwartungen, die an den Klimagipfel
geknüpft worden waren.
RNA
«Das Abschlussdokument kam ohne Transparenz und ohne Konsens zustande. Es
wurde von den mächtigen Ländern der Welt in geheimen Sitzungen
ausgearbeitet», sagte der ÖRK-Programmreferent für Klimawandel, Guillermo
Kerber, in einer Medienmitteilung. Das ganze Verfahren habe sich als
schwerer Schlag gegen den Multilateralismus und die demokratischen
Prinzipien des UN-Systems erwiesen.
Das Abschlussdokument, der sogenannte «Copenhagen Accord», wurde zwischen
fünf Ländern – den USA, China, Indien, Südafrika und Brasilien –
ausgehandelt. Es hält fest, dass es solide wissenschaftliche Grundlagen für
eine Begrenzung der Temperaturerhöhung unter 2 Grad Celsius gibt, enthält
aber keine bindenden Verpflichtungen, die Emissionen zu reduzieren, um die
Temperaturerhöhung unter Kontrolle zu halten.
Die Mitglieder der ÖRK-Delegation, die an Konferenz teilnahmen,
kritisierten die Abschlusserklärung einmütig und stellten fest, dass die
Ärmsten der Armen einmal mehr am meisten unter diesem unfairen Deal leiden.
«Der Kampf gegen den Klimawandel geht weiter», so Kerber. «Wir müssen im
nächsten Jahr auf der unglaublich starken Bewegung aufbauen, die von
Kirchen und Zivilgesellschaft mit Gebeten, Glockenläuten, Lobbyarbeit
mobilisiert worden ist, um in Kopenhagen zu einem gerechten, ehrgeizigen
und verbindlichen Abkommen zu gelangen.» Die ökumenische Delegation wie
auch die ganze Zivilgesellschaft fühlten sich durch dieses Ergebnis
betrogen, würden sich aber weiterhin für ein Abkommen engagieren, das alle
Länder einbeziehe.
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