21 Organisationen lancieren Petition gegen Agrotreibstoffe
SCHWEIZ
Agrotreibstoffe sollen in der Schweiz nur unter strengen Bedingungen
zugelassen werden. Dies fordern verschiedene Organisationen, darunter die
reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Am 23. April wurde mit der
Sammlung von Unterschriften für eine Petition begonnen.
RNA/sda
Agrotreibstoffe verschärften den Hunger in Entwicklungsländern und
zerstörten Umwelt und Tropenwälder, begründen die Organisationen der
«Plattform Agrotreibstoffe» ihr Anliegen. Diese negativen Auswirkungen
müssten verhindert werden.
Nach dem Willen der Organisationen sollen nur Agrotreibstoffe zugelassen
werden, deren Produktion keine sozial oder ökologisch problematischen
Auswirkungen hat. Im Visier haben sie vor allem geplante Produktionsanlagen
in Bad Zurzach AG und in Delémont JU. Beide wollen Rohstoffe aus
Entwicklungsländern einführen.
In Delémont soll der Treibstoff aus brasilianischem Zuckerrohr hergestellt
werden, in Bad Zurzach aus mosambikanischen Jatropha-Nüssen. Sowohl in
Brasilien als auch in Mosambik sei die Ernährungssicherheit der Bevölkerung
nicht gewährleistet, halten die Organisationen fest.
Jatropha verdränge den Anbau von Nahrungsmitteln, sagte Daniel Ribeiro von
der Organisation Justiça Ambiental aus Mosambik vor den Medien in Bern. In
einem Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung an Mangelernährung leide,
sei dies keine Option.
Mit der Petition wollen die Organisationen Druck aufs Parlament machen:
Die Umweltkommission des Nationalrates (UREK) arbeitet derzeit an einer
Verschärfung der geltenden Gesetze. Strengere Bestimmungen seien dringlich,
sagte SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner an der Medienkonferenz.
Die Petition wird von 21 Organisationen unterstützt, darunter die
Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, Alliance Sud, die Erklärung von Bern
sowie Greenpeace, Pro Natura und die reformierten Kirchen
Bern-Jura-Solothurn.
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