UNO appelliert: Religionen sollen Kondome erlauben
WELT
Zum ersten Mal sind am 22. März hochrangige Vertreter der verschiedenen
Weltreligionen in den Niederlanden zusammengekommen, um über den Kampf
gegen Aids zu beraten. Die UNO appellierte an die Weltreligionen, im Kampf
gegen Aids ihren Gläubigen die Benutzung von Kondomen zu erlauben.
RNA/sda
«Wir erwarten dabei nicht, dass religiöse Führer selbst Kondome
verteilen», sagte der Direktor des Aids-Bekämpfungsprogramms der UNO
(UNAIDS), Michel Sidibé. Sie seien aber aufgerufen, mit UNAIDS und anderen
Hilfsorganisationen bei der HIV-Prävention zu kooperieren.
Ausdrücklich befürwortete Sidibé auch andere Vorbeugemassnahmen wie
Enthaltsamkeit vor der Ehe und die die Förderung der Treue zwischen
Partnern. Es sei einfach nicht zu akzeptieren, dass sich 30 Jahre nach dem
Beginn der Aids-Pandemie weltweit jeden Tag 7400 Menschen mit HIV
infizieren. «Wir brauchen Ihre Hilfe», sagte Sidibé.
Die zweitägigen Beratungen der Religionsführer in der niederländischen
Gemeinde Den Dolder bei Utrecht finden hinter verschlossenen Türen statt.
Allerdings sei am 23. März eine gemeinsame Erklärung über den Beitrag der
Religionen zur Bekämpfung von Aids und der HIV-Ausbreitung vorgesehen,
sagte eine Konferenzsprecherin.
An der Konferenz beteiligen sich mehr als 40 Persönlichkeiten des
Christentums, des Islams, des Judentums und des Buddhismus sowie der Bahai,
der Hindus und der Sikhs. Beim Religionstreffen gehe es vor allem darum,
der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen entgegenzutreten, die
mit dem Aids-Virus HIV leben, erklärte das Globale Ökumenische
Aktionsbündnis (EEA), das die Konferenz ausrichtet.
Weltweit sind mehr als 30 Millionen Menschen mit HIV infiziert oder an
Aids erkrankt. Etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer
Religionsgemeinschaft an.
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