Dalai Lama: China will Buddhismus «auslöschen»
WELT
Der Dalai Lama hat China vorgeworfen, den tibetischen Buddhismus
auslöschen zu wollen. Zum Jahrestag des Volksaufstandes von 1959 äusserte
sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter am Mittwoch skeptisch über die
Aussichten für den laufenden Dialog mit Peking.
RNA/sda
«Nach der Haltung der derzeitigen Führung zu schliessen, gibt es wenig
Hoffnung, dass bald ein Ergebnis erzielt wird», sagte der Dalai Lama in
einer Rede im Exil im nordindischen Dharamsala. Dennoch solle der Dialog
fortgesetzt werden. «Es wird eine Zeit kommen, in der die Wahrheit siegen
wird. Deswegen ist es wichtig, dass jeder geduldig bleibt und nicht
aufgibt.»
Scharfe Kritik übte der Buddhistenführer an der «patriotischen
Erziehungskampagne» der chinesischen Behörden in Klöstern in Tibet. «Sie
unterwerfen Mönche und Nonnen gefängnisähnlichen Bedingungen, berauben sie
der Möglichkeit, in Frieden zu studieren und ihren Glauben zu
praktizieren», klagte der Dalai Lama. «Diese Bedingungen lassen die Klöster
eher wie Museen funktionieren und sind dazu bestimmt, absichtlich den
Buddhismus auszulöschen.»
In der tibetischen Hauptstadt Lhasa wurden zum 51. Jahrestag der
Volksaufstandes die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Zusätzliche
Polizeikräfte patrouillierten die Strassen. Vor zwei Jahren war es zu
blutigen Ausschreitungen gekommen.
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