Kirchenbund: «Minarett-Verbot belastet den gesellschaftlichen
Zusammenhalt»
SCHWEIZ
Das Minarett-Verbot löse keine Probleme, sondern werde neue schaffen,
schreibt der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) in seiner
Stellungnahme.Gegenseitiger Respekt sei Voraussetzung für gelingende
Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
RNA/comm.
Der SEK erachtet den heutigen Abstimmungsentscheid zur Minarett-Initiative
als eine Belastung für die Freiheitsrechte: «Es darf nicht sein, dass
religiöse Minderheiten jetzt damit rechnen müssen, ungleich behandelt zu
werden», so Thomas Wipf, Präsident des Rates SEK. «Die allgemeine Geltung
der Menschenrechte, insbesondere das Recht auf freie Ausübung des Glaubens,
sind Errungenschaften, die nicht aufgegeben werden dürfen.»
Die evangelischen Kirchen nehmen die Befürchtungen eines Teiles der
Bevölkerung vor den Folgen der Pluralisierung der Gesellschaft laut SEK
ernst. Die Religionsgemeinschaften seien jetzt in besonderer Weise
gefordert, ihren Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben zu leisten. Sie
könnten vorleben, dass ein gelingendes Miteinander in der Schweiz heute
möglich sei. «Darum rufen die evangelischen Kirchen die Muslime auf, ihre
Organisation transparent zu gestalten und sich im Rahmen unseres
Rechtsstaates aktiv am gesellschaftlichen Miteinander zu beteiligen.»
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