Zürcher Katholiken: 2009 so viele Kirchenaustritte wie noch nie
SCHWEIZ
Noch nie sind so viele Menschen in einem Jahr aus der katholischen Kirche
im Kanton Zürich ausgetreten wie 2009. 3864 Austritte verzeichnet der
Jahresbericht – volle 52 Prozent mehr als die 2542 aus dem Jahr zuvor.
RNA/sda
Es gebe verschiedenste Gründe für diesen Anstieg, sagten Vertreter der
Kirche am 15. Juni vor den Medien in Zürich. Sicher seien auch umstrittene
«Verlautbarungen aus Rom» Auslöser von Austrittswellen. Dazu kämen
Negativ-Meldungen wie die Missbräuche in der katholischen Kirche oder die
umstrittene Ernennung des neuen Zürcher Weihbischofs.
Hohe Austrittszahlen gebe es nicht nur in der katholischen Kirche,
präzisierte Weihbischof Marian Eleganti. Alle Kirchen seien von diesem
Phänomen betroffen – auch «ohne die typisch katholischen Provokationen».
Das habe mit der Gesellschaft zu tun: Fehle die innere Beziehung, sei nicht
mehr einsichtig, weshalb man auch noch etwas zahlen solle.
Die Anzahl katholischer Kirchenaustritte war im Kanton Zürich Anfang der
1990er Jahre – nach der Amtseinsetzung von Bischof Wolfgang Haas – in die
Höhe geschnellt. 1993 wurden gemäss jüngstem Jahresbericht 3538 Austritte
gezählt und ging dann wieder deutlich zurück. Die damalige Zahl wurde erst
2009 wieder erreicht beziehungsweise übertroffen.
Insgesamt ist die Zahl der Katholiken im vergangenen Jahr wiederum leicht
angestiegen – dank der Zuwanderung. 2009 waren 387827 Katholikinnen und
Katholiken registriert – 1053 mehr als im Vorjahr. Damit machten die
Mitglieder der katholischen Kirche 28,8 Prozent der Gesamtbevölkerung im
Kanton Zürich aus.
Show replies by date