Delegierte der Missionssynode prangern Afrikabild an
SCHWEIZ
Mit einem multikulturellen Gottesdienst wurde am 16. Juni die dritte
internationale Missionssynode von Mission 21 in Zürich eröffnet. Der
Eröffnungsgottesdienst zeigte, wie sehr die Welt als «globales Dorf» in der
Schweiz bereits Alltagsrealität ist: Er wurde von Zürcher Christen mit
Migrationshintergrund gestaltet. Am Sonntag wird das Grossmünster Ort der
Abschlussfeier.
RNA/comm.
Der fröhliche, vielsprachige und rhythmisch wie musikalisch
interkulturelle Eröffnungs-Gottesdienst zeigte eines deutlich: Die Kulturen
der Welt sind in der Schweiz längt in grossen Fülle präsent. Diese Menschen
bilden eigene Kirchen, die im «Zentrum für Migrationskirchen» in
Zürich-Wipkingen ihr Zuhause haben. Die internationale Dimension der
reformierten Landeskirche von Zürich ist Gastgeberin für die Synode des
weltweiten Missions-Netzwerkes Mission 21. Ein gutes Symbol: Denn gerade
durch ihre Verbundenheit mit Mission 21 bekomme für die Schweizer
Landeskirchen das Schlagwort «Think global – act local» («Denke global,
handle vor Ort!») Hand und Fuss, heisst es in einer Pressemitteilung.
Leider haben drei Delegierte - aus Tansania, dem Kongo und dem Sudan - kein
Visum erhalten, um in die Schweiz zu reisen. Gründe dafür werden im
Communiqué keine genannt.
Der Direktor von Mission 21 wies in seiner Eröffnungspredigt darauf hin,
um was es bei Mission 21 grundsätzlich geht: das Leben jedes Menschen habe
nur einen Sinn, wenn er «eine Mission» erfüllen könne. Jeder Mensch habe
eine Berufung, einen Ruf in sich, den er wahrnehmen muss. Damit schliesse
er sich Gottes Mission in dieser Welt an. «Mission ist die grundlegende
Wirklichkeit unseres Lebens. Wir sind Christenmenschen, weil wir von Gott
berufen sind, mitzuarbeiten bei der Erfüllung seiner Ziele für die
Menschheit als Ganze».
Mission 21 legt für 2009 eine ausgeglichene Rechnung vor. Das Rohbudget
für 2011 weist zwar ein Minus von CHF 300’000 auf. Allerdings gesteht die
Hoffnung, dass die Einnahmen von Kirchgemeinden und aus Spenden besser
ausfallen als angenommen.
Die Kirchen jedes Kontinents präsentieren an der Synode jeweils die
Situation, in der sie stehen. Am Donnerstag haben die afrikanischen
Delegierten ihre Hoffnung für Afrika beschrieben, das in einigen Ländern
ökonomisch sogar gewachsen ist – trotz der Finanzkrise. Auch wiesen sie
darauf hin, dass die meisten Regionen eine Phase des Friedens und der
Stabilität erleben. Die Verfügbarkeit von Trinkwasser sei immer noch ein
Problem, dass sich durch den Klimawandel verschärfe. Sie zeigten auf, wie
China und Indien in neokolonialistischer Weise nach Afrika ausgreifen und
Märkte sowie Wirtschaftskreisläufe einrichten, die Afrika keinen
wirtschaftlichen Nutzen bringen. Der Delegierte aus Ghana griff zudem ein
brisantes Thema auf: Hilfswerke zeigen beim Sammeln von Spenden hässliche
Bilder von armen Menschen in zerlumpten Kleidern, sie stellen mit Vorliebe
hungernde Kinder mit ihren verelendeten Müttern aus. Solche Bilder
verletzen die Würde dieser Menschen, die keiner Veröffentlichung zustimmen
würden, sagte der Delegierte. Sie suggerierten zudem ein falsches Bild von
Afrika. Die anderen Kontinente präsentieren ihre Anliegen am Freitag und
Samstag. Auch das Schwerpunktthema für die nächsten drei Jahre wird dann
bestimmt.
Mit einem Fernsehgottesdienst aus dem Zürcher Grossmünster ab 10 Uhr und
dem anschliessenden traditionellen und kulturell bunten Missionsfest mit
reichhaltigem Programm findet die Missionssynode am 20. Juni ihren
Abschluss. Dazu ist die Öffentlichkeit eingeladen.
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