Presserat zu «Blick»-Artikel über «Do-it-yourself-Sterbe-Kit»
SCHWEIZ
Der Schweizer Presserat hat der Sterbehilfeorganisation «Dignitas» in
einer Beschwerde gegen den «Blick» nur in einem Punkt Recht gegeben. Die
Zeitung hätte bei der Beschreibung einer neuen Sterbemethode den Namen der
Lieferfirma des «Do-it-yourself-Sterbe-Kits» nicht nennen dürfen, schreibt
der Presserat am Dienstag.
RNA/comm.
Die Sterbehilfeorganisation «Dignitas» beschwerte sich über eine
Artikelreihe im «Blick», die eine neue Sterbemethode mit der Helium-Gasmake
vorstellte. «Blick» meinte, damit werde die Sterbebegleitung zu
leichtfertig gehandhabt und «Dignitas» verdiene dabei zu viel. Ein
«Do-it-yourself-Kit» mit Plastiksack und Anleitung lasse sich im Internet
für 60 Dollar bestellen, bei «Dignitas» betrage der «Listenpreis» für das
«Vergiften» mit Gas hingegen rund 10 000 Franken.
Ludwig A. Minelli von «Dignitas» sieht in dieser Artikelreihe die Wahrheit
verletzt (weil «Blick» zuerst von einem Plastiksack geschrieben habe, den
man über den Kopf stülpe, statt von einer Maske, die übers Gesicht gezogen
werde). Ausserdem verletzt seien sein Persönlichkeitsschutz (er vergifte
niemanden) sowie die gebotene Zurückhaltung bei Berichterstattung über
Suizid.
Der Presserat gibt ihm einzig in einem Beschwerdepunkt recht: «Blick»
hätte die einfache Bestellung des «Do-it-yourself-Kit» im Internet
schildern können, ohne den Namen der Lieferfirma zu erwähnen. Die Medien
müssten sich bewusst sein, wie gross die Gefahr von Nachahmungseffekten bei
der Berichterstattung über Suizid sei.
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