Schweiz wendet 2009 knapp 2,5 Milliarden für Entwicklungshilfe auf
SCHWEIZ
Die Schweiz hat 2009 für die Entwicklungshilfe 2,499 Milliarden Franken
ausgegeben. Das sind 0,47 Prozent des Bruttonationaleinkommens. Im Vorjahr
betrug der Anteil 0,44 Prozent, wie das Eidgenössische Departement für
auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. «Alliance Sud» kritisiert diese
Statistik. Sie streue Sand in die Augen.
RNA/sda
Die Zahlen sind nur bedingt vergleichbar. Die Zunahme von 11,9 Prozent
(oder 265 Millionen Franken) gegenüber 2008 ist insbesondere auf Massnahmen
zur Entschuldung von Togo und Kongo-Brazzaville zurückzuführen. Hinzu
kommen höhere Ausgaben für Asylsuchende, die der Entwicklungshilfe
zugeschrieben worden sind.
Gemäss den Richtlinien des Entwicklungsausschusses der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können die Kosten für
Asylsuchende aus Entwicklungsländern im ersten Aufenthaltsjahr in der
Schweiz der öffentlichen Entwicklungshilfe angerechnet werden.
2009 machten diese Ausgaben 15 Prozent der Entwicklungshilfe aus (374
Millionen Franken). Das EDA und das Volkswirtschaftsdepartement (EVD)
werden erst diesen Sommer detailliert über die Verwendung der Mittel
informieren.
Alliance Sud, die Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, kritisierte die
Statistik des EDA, die dem Betrachter «Sand in die Augen streue». «Das
Wachstum ist zu einem grossen Teil auf Asylkosten zurückzuführen; diese
haben mit der Hilfe für den Süden nichts zu tun», sagte Pepo Hofstetter von
Alliance Sud auf Anfrage. Die Organisation bekräftigte ihrer Forderung nach
einer Trennung der Statistik. «Dann hätten wir die Möglichkeit zum klaren
Vergleich», sagte Hofstetter.
Die Schweiz gibt weniger für die Entwicklungshilfe aus als vergleichbare
Länder. Die UNO und Hilfswerke fordern, dass die Industriestaaten 0,7
Prozent des Bruttonationalprodukts in die Entwicklungshilfe investieren.
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