«Gipfel der Ignoranz» - Brot für alle kritisiert Welternährungsgipfel
welt
«Am Welternährungsgipfel ist nichts herausgekommen, das den Hunger in der
Welt bekämpft.» Diese Bilanz des Römer Treffens, das von Montag bis
Mittwoch stattfand, zieht Brot für alle (Bfa) in einer Medienmitteilung
unter dem Titel «Welthunger: Gipfel der Ignoranz».
RNA/comm.
Symptomatisch für den Verlauf des Gipfels sei, schreibt Bfa im Communiqué,
dass die Abschlusserklärung schon zu Beginn verabschiedet worden sei.
Konkrete Beschlüsse zu Aktivitäten und finanziellen Verpflichtungen seien
ausgeblieben. Der Schweizer Bundesrat habe keine hochrangige Delegation
nach Rom gesandt und somit gezeigt, dass er dem Skandal von über einer
Milliarde hungernden Menschen keine hohe Priorität beimesse.
In der Abschlusserklärung, so Bfa weiter, trage die Schweiz den Vorsatz
mit, bis 2010 0,5 Prozent des Bruttosozialproduktes für die
Entwicklungshilfe auszugeben. Nehme der Bundesrat die Gipfelresolution
ernst, so müsse er damit auf seinen Entscheid zurückkommen, die Hilfe
vorerst nicht zu erhöhen.
Miges Baumann von Brot für alle kritisiert, dass die Schweiz in ihrer
Stellungnahme vor allem betonte, die Privatwirtschaft müsse bei der Lösung
der Ernährungsprobleme eine zentrale Rolle spielen. «Dabei ist es die
Agroindustrie, die mit Hochdruck auf eine industrialisierte Landwirtschaft
mit hohem Landverschleiss hinarbeitet und so wesentlich zum Hungerproblem
beiträgt», so Baumann.
Anders als der Gipfel, heisst es in der Medienmitteilung, habe ein
NGO-Forum, das parallel stattfand und an dem 700 Vertreterinnen und
Vertreter von indigenen Völkern sowie Bauern-, Frauen- und
Entwicklungsorganisationen teilnahmen, konkrete Lösungen vorgestellt. Von
der Nahrungskrise Betroffene hätten klargemacht, dass es nicht mehr
Liberalisierung und Industrialisierung brauche, sondern eine konsequente
Förderung der umweltfreundlichen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
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