Anklage gegen Basler Muslim-Sekretär erhoben
SCHWEIZ
Der Sekretär der Muslimischen Gemeinde Basel, Aziz Osmanoglu, muss
voraussichtlich vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Basel wertet
verschiedene seiner Äusserungen als Aufruf zur Gewalt, meldete die «Basler
Zeitung» am Mittwoch.
RNA/kipa
In der Dokumentation «Hinter dem Schleier – Muslim-Report Schweiz» des
Schweizer Fernsehens im April hatte sich Osmanoglu für die Einführung der
Scharia ausgesprochen. Er erachtete es als rechtens, dass ein Mann seine
Frau schlagen kann, um sie zum Beischlaf zu zwingen, und habe das
Abschlagen der Hand von Dieben befürwortet.
Die Ermittlungen des Kriminalkommissariates sind abgeschlossen, meldet die
Staatsanwaltschaft Basel. Sie hat nun Anklage gegen den 34 Jahre alten Mann
wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen und zur Gewalttätigkeit beim
Basler Strafgericht erhoben.
Im Fernseh-Beitrag rechtfertigte der Sekretär der Muslimischen Gemeinde
Basel das Schlagen von Ehefrauen mit religiösen Argumenten. Die
Rechtfertigung beziehungsweise Bagatellisierung von körperlicher Gewalt
gegen Ehefrauen habe durchaus als Aufforderung zur Gewalt verstanden werden
können, heisst es von Seiten der Staatsanwaltschaft. Gerade weil Osmanoglu
der Einführung der Scharia in der Schweiz das Wort geredet habe, sei es für
den unbefangenen Zuschauer leicht erkennbar gewesen, dass er «seine
Glaubensbrüder zu schwerer und einfacher Körperverletzung» einerseits und
zu «Vergewaltigung und sexueller Nötigung» andererseits habe bewegen
wollen, zitiert die «Basler Zeitung» aus der Anklageschrift der Basler
Staatsanwaltschaft. Daraufhin hätten seine Worte abgezielt, die von einer
gewissen Eindringlichkeit gewesen seien. Die Staatsanwaltschaft geht davon
aus, dass der Angeklagte den Fernsehbeitrag vor der Ausstrahlung visioniert
und genehmigt habe.
Osmanoglu, ein Schweizer türkischer Abstammung, sei im Alter von 16 Jahren
auf eine streng orthodoxe Koranschule in der Türkei geschickt worden,
schreibt die Zeitung. Er hat verschiedentlich erklärt, seine Aussagen am
Fernsehen seien missverstanden worden.
Show replies by date