Katholiken noch immer von britischer Thronfolge ausgeschlossen
WELT
Die Ankündigung der neuen britischen Regierung, Katholiken auch weiter von
der Thronfolge auszuschliessen, stösst auf scharfe Kritik katholischer
Bischöfe.
RNA/kipa
Katholiken sowie mit «Papisten» Verheiratete sind automatisch von der
britischen Thronfolge ausgeschlossen. So will es ein Gesetz von 1701, dem
sogenannten «Act of Settlement». Premierminister David Camerons Vorgänger
von der Labour-Party, Gordon Brown, habe dieses Gesetz ebenso infrage
gestellt wie den Vorrang von Männern vor Frauen in der Thronfolge. Wie die
britische Presse weiter berichtete, verfolgt der konservative
Regierungschef Cameron entsprechende Reformpläne der Vorgängerregierung
zugunsten der Katholiken nicht weiter. «Es ist ironisch, dass jene beiden
Koalitionsparteien, die sich selbst als Vorkämpfer der Gleichberechtigung
darstellen, ihre Ära ausgerechnet mit der klaren Botschaft an die
Katholiken beginnen, dass sie die Ausnahme sein werden», sagte der
Vorsitzende der Schottischen Bischofskonferenz, Kardinal Keith O’Brien, in
Edinburgh. Und Bischof Joseph Devine von Motherwell erklärte: «Wenn ein
Monarch einen Scientologen, einen Muslim, Buddhisten, Moon-Anhänger und
sogar einen Satanisten heiraten darf, nicht aber einen Katholiken, dann
läuft hier irgendwas ziemlich falsch.» Kaum zwei Monate nach seiner
Regierungsübernahme zeige Premierminister David Cameron bereits deutliche
Zeichen einer «Arroganz der Macht», so Devine.
Den Berichten zufolge signalisierte der neue Vizepremier Nick Clegg von
den Liberaldemokraten, dass die Gespräche über die Reform mit den
Commonwealth-Staaten abgeschlossen seien und die Koalition kein Interesse
daran habe, die Idee weiterzuführen. Die Aufhebung des «Act of Settlement»
ist ein lange verfochtenes Anliegen der katholischen Kirche. Für eine
Änderung ist die Zustimmung des Parlaments und der Commonwealth-Staaten
nötig, denen das britische Staatsoberhaupt ebenfalls vorsteht.
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