Wird der Kirchenbund SEK zur Evangelischen Kirche Schweiz?
SCHWEIZ
Am Donnerstag hat der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes
(SEK) seinen 50-seitigen Bericht zur SEK-Verfassungsrevision in die
Vernehmlassung geschickt. Zur Diskussion stellt er drei Modelle für seine
künftige Organisationsform.
RNA/comm.
Modell 1 sieht einen «starken Bund» vor, der allerdings auf der heutigen
Form basiert: Die Mitgliedkirchen bleiben rechtlich autonome Grössen,
werden aber so in die Arbeiten des SEK einbezogen, dass sie die Ergebnisse
für sich adaptieren können.
Modell 2 zielt auf einen «umfassenden Bund» ab, dem die Mitgliedkirchen
neu alle gebietsübergreifenden Aufgaben übertragen. Damit würden auch alle
bestehenden gebietsübergreifenden Organisationen wie die
Deutschschweizerische Kirchenkonferenz, die Conférence des Eglises
protestantes romandes, Aus- und Weiterbildung von Pfarrpersonen und
Medienarbeit in den SEK eingebaut.
Modell 3 geht am weitesten und sieht den Umbau des SEK in die EKS um, in
die Evangelische Kirche Schweiz. Diese EKS wäre kirchenleitend tätig, das
heisst, die Mitgliedkirchen würden ihre kirchenleitenden Aufgaben an die
neue, verbindlich für alle Reformierten wirkende Institution EKS abtreten.
Eine im 50-seitigen Bericht erwähnte, vom SEK-Rat selbst initiierte
Organisationsanalyse hat allerdings ergeben, dass nur eine Minderheit der
Befragten (49 %) sich einen sehr starken Kirchenbund wünscht, «der die
Spitze des Schweizer Protestantismus bildet». Der Grossteil ist mit dem
Ist-Zustand zufrieden und sieht die wichtigsten SEK-Aufgaben nicht in der
Kirchenleitung, sondern im Auftrag der Kirche in Gesellschaft und Politik.
Im Bericht des SEK-Rats wird weiter eine 2008 gemachte Umfeldanalyse
erwähnt, die von nur noch 20 Prozent Reformierten im Jahr 2050 ausgeht. Zum
Vergleich: 1900 waren 60 % der Bevölkerung der Schweiz reformiert, heute
sind es noch 33 %. Im Bericht werden Strategien vorgeschlagen, um auf den
Schwund von Kirchenmitgliedern und Gottesdienstbesuchern, auf die steigende
religiöse Individualisierung und Pluralisierung mit geeigneten Strategien
zu reagieren.
Lesen Sie den ganzen Bericht des SEK-Rats auf
www.ref.ch