Klimaschutz nur für wenige Schweizer Kirchgemeinden aktuell
SCHWEIZ
Im Vorfeld Uno-Klimakonferenz hat die Nachrichtenagentur Kipa nachgefragt,
was Christen in der Schweiz gegen den Klimawandel und für den Umweltschutz
tun. Resultat: Ein umfassenderer Ansatz, der den Schutz der Umwelt
einschliesst, wird erst von wenigen Kirchgemeinden gelebt.
RNA/kipa
«Die Kirchen in der Schweiz waren nie Vorreiter in Sachen Umweltschutz»,
sagt Kurt Zaugg-Ott, Leiter des Vereins «Oeku Kirche und Umwelt» gegenüber
der Nachrichtenagentur Kipa. Der Verein leistet den Hauptteil der
ökumenischen kirchlichen Umweltarbeit für die Schweiz. Als Erfolg kann
Zaugg einige Gemeinden aufzählen, die sich aktiv und erfolgreich gegen den
Klimawandel engagieren. Kantonale oder gar landesweite Programme der
Kirchen fehlen aber weiterhin, beklagt er. Geldnot in der eigenen Gemeinde
werde oft als Entschuldigung vorgebracht, sich nicht in Umweltfragen zu
engagieren, sagt Zaugg.
Dass sich so wenige Kirchgemeinden für umweltrelevante Themen
interessieren, liege daran, dass die «Theologie wahnsinnig
anthropozentrisch» sei, sagt Sandra Begré, Pfarrerin in der umweltaktiven
Gemeinde Thun Strättligen BE. Im Neuen Testament stehe die Beziehung
zwischen Gott und Mensch im Mittelpunkt. Es ginge darum, beispielsweise im
Bereich Entwicklungshilfe umfassende und nicht bloss «humanitätslastige»
Projekte zu unterstützen, argumentiert Evelyn Kamber vom Hilfswerk Brot für
alle. Sie wünscht sich, dass Armutskrise und Klimakrise als ein einziges
Problem gesehen werden.
Dass die Klimakonferenz von Kopenhagen (7.-18. Dezember) zu einem Aufbruch
auch in den Kirchenreihen führen könnte, hält man für unrealistisch. «Zu
abstrakt» seien die Klimaziele für die Menschen, sagt Kamber. Ein Umdenken
erwartet sie erst, wenn mit dem neuen CO2-Gesetz schweizweit verbindliche
Vorgaben getroffen werden. Diese sind dann auch für Kirchgemeinden bindend.
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