Europarat zutiefst besorgt über Minarettverbot
WELT
Das Votum der Schweizer Bevölkerung für ein Minarett-Bauverbot ist im
Europarat auf massive Kritik gestossen. Der Entscheid gebe Anlass zu
«tiefer Besorgnis», erklärte der Präsident der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats, Lluis Maria de Puig, am Montag.
RNA/sda
Das geplante Minarett-Verbot könne bei den Muslimen das «Gefühl des
Ausgeschlossenseins» verstärken und damit die existierenden Gräben in der
Gesellschaft noch vertiefen. Das Votum der Schweizer zeuge von Ängsten vor
dem islamischen Fundamentalismus, die es in der Schweiz und auch anderswo
in Europa gebe, hiess es in einer Mitteilung des spanischen Sozialisten.
Das Verbot von Minaretten sei aber nicht geeignet, das Übel des
Fundamentalismus an den Wurzeln zu packen. Die Massnahme stehe auch im
Widerspruch zu den Werten, für die der Europarat eintrete - etwa Toleranz
gegenüber Religionen.
Die Schweiz hat erst vor zwei Wochen turnusgemäss für sechs Monate den
Vorsitz im Ministerkomitee des Europarats übernommen. Damit leitet
Aussenministerin Micheline Calmy-Rey die Sitzungen auf Ministerebene. Dem
Europarat gehören 47 Länder an - bis auf Weissrussland alle Staaten
Europas.
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