Französische Nationalversammlung berät Burkaverbot
WELT
Die französische Nationalversammlung debattiert ab Dienstagabend das von
der Regierung geplante völlige Verbot der islamischen Burka. Die Abstimmung
ist für den 13. Juli vorgesehen, wie französische Medien am Montag, 5.
Juli, berichteten.
RNA/kipa
Laut Entwurf sollen Frauen, die in der Öffentlichkeit den islamischen
Ganzkörperschleier, die Burka, oder den Nikab, tragen, mit umgerechnet rund
200 Franken Busse sowie einem verpflichtenden Kurs in Staatsbürgerkunde
belegt werden. Wer andere durch Gewalt oder Machtmissbrauch zum Tragen der
Burka nötigt, soll mit einem Jahr Haft und bis zu umgerechnet rund 39’900
Franken Busse verurteilt werden können. Diese Bestimmung wurde im
zuständigen Parlamentsausschuss gegenüber dem Regierungsentwurf verschärft.
Dieser hatte eine Strafe von umgerechnet 19’900 Franken vorgesehen.
Französische Zeitungen schrieben am Montag, nur die Grünen seien sich
einer Ablehnung des Gesetzes sicher. Die Kommunisten wollten sich
grösstenteils der Stimme enthalten. Unsicher sei noch, wie sich die
Sozialisten bei der Abstimmung verhalten wollen, nachdem der Ausschuss
mehrere ihrer Änderungsanträge angenommen hatte. Nach der
Nationalversammlung muss auch noch der Senat den Gesetzentwurf beraten. Das
soll nach der Sommerpause im September geschehen.
Hochrangige Juristen und Vertreter der muslimischen Gemeinschaft hatten
Bedenken gegen ein völliges Verbot der Burka geäussert. Staatspräsident
Nicolas Sarkozy sagte dagegen, die Regierung beschreite mit dem Gesetz
einen «schwierigen, aber richtigen Weg». Die Nationalversammlung
verurteilte das Tragen der Burka bereits in einer rechtlich nicht
verbindlichen Entschliessung. Die Abgeordneten nannten im Mai «alle
radikalen Praktiken, die gegen Würde und Gleichheit von Männern und Frauen
verstossen», unvereinbar mit den Werten des Landes. Dazu gehöre auch der
den ganzen Körper verhüllende Schleier.
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