Schaffhausen: Der bekannte Theologe Fulbert Steffensky zum Reformiertsein
SCHEIZ
Was manchen Reformierten an ihrer Kirche als ein Defizit vorkommt, hat
Fulbert Steffensky in einem Referat in Schaffhausen als Stärke
herausgestrichen: den Individualismus. Er hat aber auch Kritik an
übertriebenem Individualismus geübt.
RNA/comm.
Fulbert Steffensky, in katholischem Umfeld aufgewachsen und vor seiner
Zuwendung zum Protestantismus Benediktinermönch, war mit der vor einigen
Jahren verstorbenen Theologin Dorothee Sölle verheiratet. Die
protestantische Kirche sei nicht so fotogen wie die katholische, meinte er
in einem Referat vor der Erwachsenenbildungskommission der
Evangelisch-reformierten Kirche Schaffhausen, aber Wahrheit dürfe nicht
durch Farbigkeit ersetzt werden. Bilderkritik sei durchaus angebracht.
Fulbert Steffensky schätzt gerade die Kargheit in der reformierten Kirche.
Er wünschte sich, dass auch weniger Worte und Erklärungen in Gottesdiensten
gebraucht würden und dass nicht jede Pfarrperson neue Formulierungen fürs
Abendmahl oder für den Segen erfände. Immer wieder betonte er das freie
Denken, aber auch die Gnade von Gott, nicht alles selbst leisten zu müssen.
Als protestantisch empfindet er die Freiheit des Geistes. Die Freiheit
mache aber auch einsam. Deshalb ermutigte er die Zuhörenden, sich trotzdem
gelegentlich etwas auszuleihen von den Vorfahren und der Bibel. Die Kirche
sei wie ein Kostümverleih, wo man in eine Glaubenssprache hineinschlüpfen
dürfe, auch wenn es nicht die eigene sei. Teile seines Manuskriptes werden
demnächst auf
www.unsere-kirche.ch greifbar sein.