Christinnen und Christen für Verbot von Kriegsmaterial-Exporten
SCHWEIZ
An einer Pressekonferenz in der Heiliggeistkirche Bern haben heute
verschiedene Vertreter des Komitees „Christinnen und Christen für den
Frieden“ die Gründe ihrer Zustimmung zum Verbot von Kriegsmaterial-Exporten
dargelegt. Breite Kreise aus dem Umfeld von katholischer und
protestantischer Kirche, aber auch Angehörige der Mennoniten, der
Methodisten und verschiedener Freikirchen haben die Erklärung „Christinnen
und Christen für den Frieden“ unterzeichnet.
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In der Erklärung hält das Komitee fest, dass christlich-ethische
Überlegungen nur ein Ja zur Initiative „für das Verbot von
Kriegsmaterial-Exporten“ zulassen. Das Komitee weist darauf hin, dass
Waffenproduktion und -handel in sich der christlichen Überzeugung
widerspricht, dass Wirtschaft den Menschen dienen soll.
Lukas Niederberger (Theologe und Publizist, Luzern) betonte laut
Medienmitteilung an der Pressekonferenz, dass das heutige
Kriegsmaterialgesetz, aber auch eine Verschärfung nicht ausreichten, um
Missbrauch von Waffen zu stoppen: Die Schweiz könne nicht verhindern, dass
exportierte Zivilflugzeuge mit Waffen bestückt werden oder dass exportierte
Gewehre in die Hände von Kindersoldaten in Indien gerieten. Da die Schweiz
keinerlei Mittel besitzt, um den Missbrauch von exportierten Waffen zu
kontrollieren und zu vermeiden, sei ein Exportverbot die logische
Konsequenz.
Liselotte Fueter (Evangelische Frauen Schweiz) stellte fest: „Die
Schweizer Firma Ruag ist die weltweit zweitgrösste Verkäuferin von Munition
für Kleinwaffen. Diese leichten Waffen spielen im Krieg bei
Vergewaltigungen und bei häuslicher Gewalt eine zentrale Rolle. Wir
evangelischen Frauen Schweiz engagieren uns für Leben, Frieden und Heil und
gegen Tod, Krieg und Zerstörung.“
Auch Thomas Wallimann-Sasaki, Leiter des katholischen Sozialinstituts KAB,
betonte die Ethik: Das Gemeinwohlprinzip der Katholischen Soziallehre
verlange, dass nicht einige zulasten anderer, insbesondere Schwacher
übermässig profitieren. Damit wird deutlich, dass aus christlich ethischer
Sicht auch die wirtschaftlichen Interessen (Arbeitsplätze) als Argument
nicht absolut verwendet werden dürfen.
Beat Dietschy, Zentralsekretär von Brot für alle, zeigte die
entwicklungspolitische Dimension von Waffenexporten auf:
„Kriegsmaterialausfuhr trägt nicht zur Konfliktlösung bei, sondern erhöht
die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konflikte. Sie unterstützt den
Machtmissbrauch und die Menschenrechtsverletzungen autoritärer Regime.
Gewaltsam ausgetragene Konflikte und Rüstungskäufe im Süden verhindern und
zerstören Entwicklung. Sie sind Hauptursachen für die Verarmung vieler
Länder des Südens.“
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