Wegwort vom 9. November 2007
Gott ist mit uns (Psalm 129)
Woher nur nimmt er die Kraft mit all dem fertig zu werden? Das fragt mich
eine Frau. Ihr Mann ist schwer krank und kein Wort der Klage kommt über
seine Lippen.
Haben Sie ihn gefragt, woher er die Kraft nimmt?
Natürlich!
Und was hat er gesagt?
Er vertraue auf Gott, seinen Segen, seine Leitung! Aber ich kann das nicht.
Ich streite mit Gott und sage: Warum hast du meinen Mann krank gemacht? Mein
Mann versteht das nicht. Er sagt zu mir: Schatz, hadere doch nicht mit Gott!
Er hat mich doch nicht krank gemacht! So geht er nicht mit uns um. Vielmehr
will er uns beiden beistehen, mit dem, was ist, fertig zu werden!
Dann macht sie eine Pause und meint dann: Ich habe gar nicht gewusst, wie
stark der Glaube meines Mannes ist!
Hinter dem 129. Psalm steht die gleiche Frage nur bezieht sie sich da auf
ein ganzes Volk: Woher nur nimmt das Volk in dieser Leidensgeschichte die
Kraft, an eine Besserung der Verhältnisse zu glauben? Gemeint ist das Volk
Israel. Und die Leidensgeschichte ist die Geschichte seines Untergangs und
der Deportation nach Babylon.
Und die Antwort des Volkes ist die gleiche wie die Antwort des Mannes, von
dem mir die Frau berichtet hat:
Gott ist gut und gerecht. Er ist auf unserer Seite. Und mit seinem Segen
will er uns aufrichten und wieder stark machen.
Der Segen des Herrn sei mit euch,
wir segnen euch im Namen des Herrn! (Ps 129.8bf)
Amen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann, Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter,
Susanne Wey
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Wegwort vom 5. November 2007
Gesegnet auf unserem Weg (Psalm 128)
Ich will meinen Weg gehen! haben wir vielleicht in der Pubertät unseren
Eltern trotzig zugerufen oder für uns gedacht. Obwohl wir noch gar nicht
gewusst haben, wie unser Weg aussieht. Aber wir haben Wege ausprobiert. Und
wir alle sind immer noch daran, unsere Wege zu gestalten, unsere eigenen
Wege.
Manchmal aber packt uns die Unsicherheit:
Bin ich noch auf dem richtigen Weg?
Ich habe Angst vor dem nächsten Wegstück!
Wie wird mein letzter Weg aussehen?
Ich bin so allein auf meinem Weg!
Was dann?
Da wird der Segen wichtig. Ich habe Segen zum ersten Mal in seiner Tragweite
wahrgenommen, als mir aktiv aufgefallen ist, dass meine Mutter mich nie ohne
ein Bhüet Di Gott! gehen liess. Gott behüte dich! Das heisst: Gott ist
mir dir auf deinem Weg. Du bis nicht allein. Du kannst auf dem falschen Weg
sein. Er bleibt bei dir und will dir die Kraft schenken, auf den richtigen
Weg zurück zu finden. Im 128. Psalm heisst es: Wohl einem jeden, der den
Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht! Der Herr segne dich. (Ps 128.1,
5a)
Als Pfarrer habe ich einmal in einem Gottesdienst den Schlusssegen
vergessen. Die Gottesdienstbesucher haben sich sofort gewehrt. Und eine Frau
hat mir zugerufen: Herr Pfarrer, ohne Segen gehen wir nicht!
Das ist gut Botschaft. Und ich wünsche mir, dass gar niemand von uns ohne
Segen seine Wege gehen muss. Wir brauchen immer wieder die Zuversicht, die
Gewissheit, den Mut und die Kraft, die er uns schenkt.
Gott möge uns segnen und behüten. Amen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann, Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter,
Susanne Wey
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